Wildkamera „Cuddeback Ambush“ fotografiert junge Luchse in der Schweiz

Zum ersten Mal konnten Schweizer Wildhüter dank einer Cuddeback Wildkamera Luchs-Nachwus im Kanton Graubünden nachweisen. Die Aufnahmen der Fotofalle zeigen ein Alttier und zwei Jungtiere an einem Rehkadaver in der Surselva, einem Talgebiet des oberen Vorderrheins. Der gesamte Luchsbestand im Kanton Graubünden wird auf rund ein Dutzend Tiere geschätzt.

Junge Luchse - Bild: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Junge Luchse – Bild: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Graubünden – dünn besiedelt und alpin: Der schweizer Kanton Graubünden liegt vollständig im Gebiet der Alpen und ist vor allem durch Berglandschaft geprägt. Aufgrund der geographischen Bedingungen mit Bergen bis zu 4.049 m (Piz Bernina) ist Graubünden der am dünnsten besiedelte Kanton der Schweiz. Gerade einmal 27 Einwohner kommen auf einen Quadratkilometer. Zum Vergleich: in Rheinland-Pfalz sind es immerhin 201 Einwohner/km². Diese Bedingungen kommen insbesondere der Tierwelt zu gute. Nachdem die kantonalen Wildhüter, allesamt Mitarbeiter des Amtes für Jagd und Fischerei, im Jahr 2012 bereits vier Wölfe mit ihren Fotofallen entdeckten, gelang ihnen im Oktober 2013 ein neuerlicher „Wildkamera-Coup“.

Luchsnachwuchs

Scheuer Waldbewohner: Der Luchs ist ein ausgesprochener Waldbewohner und bevorzugt grosse Wälder und schwer zugängliche Gebiete mit Dickichten und Fels, in denen er geschickt umherklettert. In seinem Revier ist ein Luchs für den Menschen fast unsichtbar. Er bewegt sich nur in der Dämmerung und nachts und nutzt dabei gern erhöhte Wege und Ansitze. Seine Nahrung besteht aus Rehen, Hasen, Mäusen und anderen kleineren Säugetieren bis zur Grösse eines Rotwildkalbes.

Fotofallen überwachen Luchsbestand: Nach seiner Ausrottung um ca. 1850 herum erfolgte bereits vor 15 Jahren die Wiederbesiedlung des Kantons Graubünden mit Luchsen. Eine rasche Entwicklung oder große Verbreitung der Luchse blieb aber aus. Die rund ein Dutzend Tiere, die sich insbesondere im Bündner Oberland aufhalten, konnten nur über einige wenige Hinweise registriert werden. Die scheuen Luchse sind selbst durch die Wildhüter kaum zu Gesicht zu bekommen. Ein ideales Einsatzgebiet für Wildkameras, aufgestellt von den kantonalen Wildhütern, die für die Überwachung der Luchse zuständig sind. Die mit den Fotofallen geschossenen Bilder geben ihnen einen Überblick, wo sich die Raubtiere aufhalten.

Luchs-Mutter - Bild: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Luchs-Mutter – Bild: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Cuddeback Ambush

Bei der von den Wildhütern verwendeten Wildkamera handelt es sich um eine Cuddeback Ambush Flash. Sie wird sehr gern von professionellen Tierbeobachtern eingesetzt. Die Besonderheit dieser Wildkamera: anders als bei herkömmlichen Wildkameras werden Nachtszenen nicht mit Infrarot-LEDs ausgeleuchtet, sondern es wird tatsächlich ein Blitz im sichtbaren Bereich verwendet.

Wildkamera "Cuddeback Ambush Flash" - Bild: Cuddeback
Wildkamera „Cuddeback Ambush Flash“ – Bild: Cuddeback

Brillante Nachtaufnahmen: Herkömmliche LED-Wildkameras blitzen im Grund genommen nicht, sondern leuchten die Szenerie mit einer Batterie an LEDs für die Dauer der Aufnahme aus. Aufgrund des verwendeten Infrarot-Lichts erhält man bei LED-Wildkameras nachts nur Schwarz-Weiß-Bilder. Zudem ist die Belichtungsdauer aufgrund der geringen, zur Verfügung stehenden Lichtmenge grundsätzlich vergleichsweise lang. Dadurch erscheinen sich schnell bewegende Tiere regelmäßig leicht unscharf.

Hingegen liefern Blitz-Wildkameras vom Schlage einer Cuddeback auch bei Nacht brillante Farbfotos ab. Hier wird richtig geblitzt. Bei der Cuddeback Ambush wird dazu eine 2,5 cm-Blitzröhre verwendet. Sie stellt zum Zeitpunkt der Aufnahme eine erheblich größere Lichtmenge zur Verfügung als dies bei LEDs der Fall ist. Die Belichtungszeit kann so viel kürzer gewählt werden, die Aufnahmen sind auch bei bewegten Motiven messerscharf. Zudem ist die Blitz-Reichweite unvergleichlich größer. Nicht zuletzt erlaubt das Licht im sichtbaren Spektralbereich reguläre Farbfotos.

Weniger Aufnahmen: Die qualitativ hochwertigen Nachtaufnahmen werden allerdings leider auch mit einigen Nachteilen „erkauft“. Zum einen ist der Blitz natürlich sichtbar und verschreckt so das Wild bzw. verrät die Wildkamera. US-amerikanische Wildkamera-Experten haben in einem vergleichbaren Test-Szenario und über einen achtmonatigen Zeitraum hinweg festgestellt, dass Wildkameras mit Blitz nur ein Fünftel der Aufnahmen ablieferten, wie herkömmliche LED-Infrarot-Wildkameras.

Zum anderen ist der Blitz recht energiehungrig. Während LED-Wildkameras gerade einmal 25-50 Milliampere an Strom ziehen, benötigen die Blitz-Wildkameras zum Zeitpunkt des Blitzes kurzfristig 1 Ampere an Leistung. Das geht natürlich auf die Batteriekapazität. Im professionellen Forschungseinsatz werden diese Wildkameras daher häufig in Kombination mit einem Solarpanel betrieben.

Centered Subject Technology: Ein weiteres, wirklich interessantes Feature der Cuddeback Ambush ist die sog. „Centered Subject Technology“. Das Objekt wird immer genau dann fotografiert, wenn es sich in der Mitte des Bildausschnitts befindet. Das funktioniert bei Cuddeback deswegen so gut, weil die Kamera über eine extrem schnelle Auslösezeit (Trigger Time) von gerade einmal 1/4 Sekunde verfügt. Andere Wildkameras wären froh, wenn sie unter eine Sekunde kämen. Diese extrem schnelle Trigger Time gibt die nötigen Reserven, den Auslöser zeitlich solange zurück zu halten, bis das Objekt genau in der Mitte des Bildausschnitts ist. Abgeschnittene Köpfe oder Hinterteile gehören mit dieser Technologie der Vergangenheit an.