Test: Waid-Life Wildkamera S-3 12MP (LTL-5210A)

Die Waid-Life Wildkamera 12MP „die einzige mit blauen LEDs“ verspricht viel: „12 Megapixel, eine der kleinsten Wildkameras, extrem schnelle Auslösezeit, super Verarbeitung, seitliche Sensoren, völlig unsichtbarer Blitz, großer TFT Bildschirm zum Einstellen, Bilder direkt vor Ort anschauen“ etc. Hört sich natürlich phantastisch an und ist durch die juristische Brille betrachtet noch nicht einmal gelogen. Aber im direkten Vergleich mit anderen, preislich auf gleichem Niveau angesiedelten Wildkameras enttäuscht die LTL-5210A.

Die Highlights der Waid-Life Wildkamera 12MP

  • Gutes Display: Die LTL-5210 A ist mit einem vergleichsweise großen und qualitativ gutem TFT-LCD Farb-Display ausgestattet.
  • Unsichtbare LEDs: Die (leider nur) 24 LEDs verwenden die 940 nm-Technologie und sind in der Nacht für das menschliche Auge völlig unsichtbar
  • Klein & unauffällig: die handliche Größe, das Tarnmuster und das dunkle LED-Feld führen in Summe dazu, dass man die Waid-Life Wildkamera sehr unauffällig anbringen kann und wenig Angst vor Entdeckung haben muss.

Technische Daten

Waid-Life S-3 12 MP
(baugleich mit LTL 5210A)
Auflösung Foto- 5.0 MP Standard
- 1.0 MP (Kompression)
- 3.0 MP (Kompression)
- 8.0 MP (Interpolation)
- 12.0 MP (Interpolation)
Anzahl Fotos je Auslösung1-3
Time LapseJa
Intervall 1-60 Min.
Zeitabstand zwischen Auslösungen1 Sek - 60 Min.
(einstellbare Zeitdauer, die die Wildkamera nach einer Aufnahme wartet,
bis wieder eine Aufnahme gemacht wird)
Auflösung Video- QVGA 320 x 240 (4:3)
- VGA 640 x 480 (4:3, 20 fps)
- 720 x 480
- HD 1280x 720 (16:9)
- mit Ton
Video-Dauer1-30 Sek.
Zeit
Datum
Mondphase
Temperatur
Barometer
Ja
Ja
Ja
Ja
Nein
Anzahl LEDs/
Blitz-Art
24 Infrarot-LEDs
(940 nm/unsichtbar)
Blitz-Reichweite12-15 m
Infrarot-Sensor 3 PIR-Sensoren mit insgesamt 100° Erfassungsbereich;
seitliche Sensoren zu-/abschaltbar
Einstellbare Empfindlichkeit
(Lo/Nor/High)
Sensor-Reichweite14 m
Auslösezeitca. 1,0 Sek.
Batterien 4 oder 8 x LR6 (AA Mignon)
alternativ NiMH-Akkus LR6 oder externes 6V Netzteil (min. 1,5 A)
Batterie-BetriebsdauerRuhestrom < 0,3 mA (<7 mAh/Tag)
Energieverbrauch 200 mA
(+ 530mA bei IR-LED-Beleuchtung)
Display6,1 cm (50 x 37 mm)
TFT-LCD Farb-Display
SpeicherSD oder SDHC bis zu 32 GB
Größeca. 13,0 (H) x 8,5 (B) x 6,5 (T) cm
Preis135,00 €

Time Lapse-Funktion: Nicht selbstverständlich ist die Zeitraffer-Funktion. Im sog. Time-Lapse Modus macht die Kamera in einem vorgegebenen Intervall ein Bild bzw. eine Fotoserie bis zu drei Bildern. Dadurch kann man mit einer  – weder mitgelieferten noch bereitgestellten – Time-Lapse-Software kleine Zeitraffer-Videos erstellen. Bei einer entsprechend großen SD-Karte kann man Dank dieser Funktion auch räumlich größere Bereiche überwachen und Objekte aufnehmen, die aufgrund der beschränkten Sensorreichweite ansonsten nie zu einer Auslösung der Wildkamera geführt hätten.

LED-Konzept

Wildkameras sind üblicherweise mit einer ganzen Batterie von LEDs ausgestattet, die in der Dunkelheit die Aufnahme ausleuchten sollen. Anzahl und Art der LEDs sind also kriegsentscheidend, ob die Wildkamera ordentliche Nachtaufnahmen abliefert, oder eben nicht. Die Händler der WaidLife Fotofalle S-3 12 MP nehmen beim Thema LEDs den Mund recht voll:

  • „Die Einzige mit blauen LED’s!“
  • „völlig unsichtbarer Infrarotblitz durch blaue LED´s (beim Patentamt eingetragen)“ und weiter
  • „Die Hochleistungs Infrarot LED’s leuchten bei Nacht eine ungewöhnlich große Fläche aus.“

Diese Werbeversprechen sieht Wildkamera-Test.com nach dem Praxistest inzwischen etwas anders..

Das größte Verkaufsargument der Waid-Life 12 MP ist zugleich ihr größtes Mank: die blauen 940 nm-LEDs. Das Gehäuse Wildkamera
Das größte Verkaufsargument der Waid-Life 12 MP (links) ist zugleich ihr größtes Manko: die blauen 940 nm-LEDs. Grundsätzlich ist es schwer mit wenigen LEDs, die dazu noch auf engstem Raum untergebracht sind, gute Nacht-Aufnahmen zu erzielen. Die Nacht-Fotos der Waid-Life sind „dank“ 940 nm-Technologie noch einmal deutlich schlechter ausgeleuchtet, als die Aufnahmen der nahezu baugleichen ALDI Maginon WK2 (mitte) mit regulären 850 nm-LEDs. Wie man die Anzahl der LEDs ordentlich dimensioniert und diese dann auch noch sinnvoll im Gehäuse integriert, zeigt die Dörr SnapShot Mini (rechts, hier mir regulären LEDs) – Bild: Wildkamera-Test.com

850 nm vs. 950 nm: Üblicherweise unterscheidet man bei Wildkameras zwischen den sog. „Low-Glow“ und den „No-Glow“ Varianten. Die „Low-Glow“-Wildkameras nutzen LED-Licht im 850 nm-Bereich. Das gibt gute Nachtaufnahmen, aber die LEDs sind zum Zeitpunkt der Aufnahme eben nicht ganz unsichtbar, sie „glühen“ leicht rötlich. Bei den „No-Glow“-Varianten, zu denen die Waid-Life 12MP gehört, wird Infrarot-Licht im 940nm–Bereich genutzt. Das hat den Vorteil, dass es absolut unsichtbar ist, auch wenn man direkt in die LEDs hinein sieht. Der kleine Haken an den 940 nm LEDs: langwelligeres Infrarot Licht im 950 nm-Bereich hat nur die etwa halb so große Reichweite gegenüber dem kurzwelligeren Infrarot Licht im 850 nm-Bereich.

Unsichtbare LEDs, leider ohne Power: Die Waid-Life Wildkamera ist mit 24 blau eingefärbten 940 nm-LEDs ausgestattet. Bereits die ALDI-Wildkamera WK1 und WK2 im ähnlichen Gehäuse leidet unter der geringen Anzahl an LEDs. Die Nachtaufnahmen sind bei der ALDI-Wildkamera nur im Nahbereich ordentlich ausgeleuchtet. Bei der Waid-Life Wildkamera 12MP hat man die Lo-Glow-LEDs nun auch noch gegen die reichweitenschwächeren blauen 940 nm No-Glow-LEDs ausgetauscht. Die gute Nachricht: die LEDs sind nachts wirklich unsichtbar. Die schlechte Nachricht: die Nachtaufnahmen sind katastrophal schwach (s. weiter unten).. Keine der bisher von uns getesteten Wildkameras besitzt weniger LED-Power als die Waid-Life Wildkamera 12MP.

Achtung Wildkamera-Klone

Alter Bekannter: Das Gehäuse der Waid-Life Wildkamera 12 MP ist ein alter Bekannter. Wer sich beim Anblick der Waid-Life 12MP-Wildkamera an die ALDI-Maginon WK1/WK2 HD oder an die LTL Acorn erinnert fühlt, täuscht sich nicht. Das Basis-Design dieser Wildkamera mit den charakteristischen drei Bewegungssensoren wird in China inzwischen gleich von einer ganzen Serie an Herstellern, meist aus der chinesischen Shenzhen-Provinz, angeboten.

Wer kopiert hier wen? Googelt man ein wenig die auf der Verpackung angezeigte Typbezeichnung „Ltl-5210 A“, stößt man schnell auf die recht bekannte Wildkamera-Marke „LTL ACORN“. Auch die Verpackungen gleichen sich wie „ein Ei dem anderen“. Alles klar, das ist die gleiche Wildkamera?! Nein mitnichten! Das von Waid-Life an uns gelieferte Exemplar stammt tatsächlich von dem chinesischen Unternehmen BestOk. Das erkennt man an dem sog „Inprint“ in den Aufnahmen und auch an der Abkürzung „BTK“ neben dem Strichcode der geöffnet Wildkamera.

Auch wenn auf der Verpackung die Typbezeichnung Ltl-5210A steht, handelt es sich bei der von Waid-Life vertriebenen Wildkamera NICHT um eine Fotofalle aus dem Hause LTL Acorn. Das erkennt man u.a. sehr schnell daran, dass unter den beiden unteren Bewegungssensoren der dort üblicherweise angebrachte Markenname „LTL Acorn“ fehlt.

Links die Verpackung der LTL Acorn
China wie es leibt und lebt: links die Verpackung des Markenanbieters LTL Acorn inkl. dem Acorn-Logo oben links, rechts die Verpackung der Waid-Life Wildkamera aus dem Hause BestOk. Erst wenn man die beiden Wildkameras anschaltet, zeigen sich die Unterschiede z.B. bei der Software – Bild: Wildkamera-Test.com

Gehäuse, Display & Tasten

Schlechtes Gehäuse noch einmal verschlechtert: Wer bereits einmal eine Wildkamera von Dörr, StealthCam oder Moultrie in den Händen hatte, empfindet das Gehäuse der Waid-Life gelinde gesagt als Zumutung.

Über-Kopf-Bedienung: Der fummelige Ein-/Aus-Schalter der Waid-Life Wildkamera zwingt einen buchstäblich in die Knie. Denn er liegt unterhalb der Bodenklappe, ist also nur von unten zu erreichen. Hat man die Wildkamera im Revier an einem Baum befestigt, kann man entweder die Wildkamera „blind“ einschalten, auf die Gefahr hin, dass man nicht die Mittelstellung „ON“ erwischt und bei der nächsten Kontrolle ohne Ergebnis im Wald steht, weil die Fotofalle entweder auf „OFF“ oder auf „TEST“ stand. Oder man verbiegt sich so, dass man rücklinks von unten auf den Schalter schaut.

Ein Verschluss, der seinen Namen kaum verdient: Als wahrscheinlich einzige Wildkamera auf dem Markt besitzt die Waid-Life Wildkamera 12 MP nur einen einzigen Verschluss. Dieser ist zudem äußerst schwach dimensioniert, somit ist Ärger vorprogrammiert. Bei unserer Test-Wildkamera springt der Verschluss nach ein paar Minuten, manchmal nur Sekunden immer von alleine auf. Das nervt ungemein…

Das ohnehin schon "lausige" Gehäuse der ALDI Wildkamera (rechts) wurde bei der Waidlife Wildkamera (links) noch einmal durch die Einsparung des linken Verschlusses noch einmal verschlechtert - Bild: Wildkamera-Test.com
Das ohnehin schon „fragile“ Gehäuse der ALDI Wildkamera Maginon WK2 (rechts) wurde bei der Waid-Life Wildkamera (links) durch die Einsparung des linken Verschlusses tatsächlich noch einmal verschlechtert – Bild: Wildkamera-Test.com

Menü, Bedienung & Bedienungsanleitung

Großes Farb-Display: Die Waidlife LTL-5210A hält auf einem großen Farb-Display mit satter 6,0 cm Bildschirmdiagonale ein grafisch auf den ersten Blick sehr ansprechendes Menü bereit. Im direkten Vergleich mit der nahezu baugleichen ALDI Maginon Wildkamera fällt aber auf, dass man im Menü der ALDI Fotofalle sofort die getätigten Einstellungen im Blick hat. Gegenüber der Waidlife Wildkamera ist man bei der ALDI Wildkamera so viel besser vor Fehleinstellungen geschützt.

Angenehme Menüführung: Wenn man sich an die z.T. peinlichen Übersetzungsfehler gewöhnt hat (s.weiter unten), kann man Dank des großen Farb-Bildschirms durch das auch in deutscher Sprache verfügbare Menü schnell hindurch navigieren. Allerdings ist die Menüführung bei der vergleichbaren ALDI Wildkamera besser gelöst, denn die ALDI Maginon Wildkamera arbeitet mit zwei Spalten. Dadurch sieht man bereits auf der ersten Menüebene nicht nur den jeweiligen Menüpunkt, sondern auch die aktuelle Einstellung. Bei der Waid-Life Wildkamera 12 MP muss man in jeden einzelnen Menüpunkt hinein gehen, um die Einstellung zu kontrollieren.

Gleiches Gehäuse, unterschiedliche Menüs.
Gleiches Gehäuse, unterschiedliche Menüs. Das Menü der Waidlife Wildkamera (links) ist auf den ersten Blick grafisch ansprechender gestaltet, als das der ALDI Maginon WK2 HD (rechts); allerdings zeigt die ALDI Wildkamera auf einen Blick die vorgenommenen Einstellungen und leistet sich auch keine peinlichen Übersetzungsfehler – Bild: Wildkamera-Test.com

Mehrsprachiges Menü: Dass man bei der Waidlife aus 10 Sprachen auswählen kann, ist grundsätzlich aller Ehren wert. Wenn die Übersetzungen dann aber so stumpf, offensichtlich per Internet-Übersetzer vorgenommen wurden, wird es sehr schnell peinlich.

Sinn-Ebene? Selten so gelacht! Was bitte hat der Punkt „Sinn Ebene“ im Menü einer Wildkamera zu suchen? Ein Ausflug in den Bereich der Esoterik oder gar der Philosophie? Die Ausprägungen „Normal“, „Hoch“ und „Gering“ klingen schon weniger spannend. Schaltet man auf das englische Menü um, steht an gleicher Stelle „Sense Level“. Ahhhh…. hier geht es also um die Empfindlichkeit des Infrarot-Sensors. Da hat man das englische „Sense“, das je nach Kontext „wahrnehmen/bemerken“ aber eben auch „Sinn“ bedeuten kann, wohl fast richtig übersetzt. Aber eben nur fast. Denn hier macht „Sinn“ definitiv keinen Sinn!

Sinn Ebene? Menüübersetzung aus dem Google Translator - Bild: Wildkamera-Test.com
Sinn Ebene? Menü-Übersetzung offensichtlich per Google Translator – Bild: Wildkamera-Test.com

Gefährlicher Menüpunkt „Format“: Peinliche Übersetzungsfehler sind das eine, gefährliche das andere. Wer bei der Waidlife Wildkamera auf den Menüpunkt „Format“ geht, hat die Möglichkeit zwischen – Achtung – „Ein“ oder „Ja“ zu wählen. Hä? Im Englischen Menü steht hier „Yes“ oder „No“. Aha! Aber einmal abgesehen von der inhaltlich grundfalschen Übersetzung handelt es sich bei diesem Menüpunkt nicht um die Auswahl des Bildformats, sondern hier wird die SD-Karte formatiert. Sollten sich auf der Speicherkarte noch Aufnahmen befinden, sind diese unwiederbringlich verloren! Wie man es besser macht, zeigt die ALDI Wildkamera. Hier heißt der gleiche Menüpunkt „Formatieren“ und man muss „bestätigen“. Wohlwollend könnte man meinen, das ist doch keine große Sache, aber leider zieht sich diese laissez faire-Einstellung hinsichtlich der Qualität wie ein roter Faden durch alle Aspekte der Waidlife-Wildkamera.

Stark gekürzt deutsche Bedienungsanleitung: Die beiliegende deutsche Bedienungsanleitung umfasst gerade einmal vier Seiten im Format 10 x 14 cm. Die Schrift ist so klein, dass sie ohne Lesebrille kaum zu lesen ist.

Bedienungsanleitung der Waidlife Wildkamera - Bild: Wildkamera-Test.com
Deutsche Bedienungsanleitung der Waidlife Wildkamera – Bild: Wildkamera-Test.com

Inhaltlich bedenklich: Leider wurde auch bei der deutschen Übersetzung der Bedienungsanleitung recht lieblos gearbeitet. Übersetzt wurde von dem Händler nur das Nötigste und das auch eher schlecht. So heißt es z.B. beim Thema „Intervalle“: „Intervalle = Eine Sekunde bis 60 Minuten. Wählen Sie die kürzeste zeiteinstellung , damit die Kamera sofort beim Ansprechen des Bewegungsmelders auslöst.“
Das ist ist nicht nur von der Groß-/Kleinschreibung her bedenklich, sondern auch inhaltlich falsch. Mit diesem Intervall hat man mitnichten Einfluss auf die sog. „Trigger Speed“, die schnellstmögliche Auslösedauer also. Hier geht es um die Zwangspause zwischen zwei Aufnahmen bzw. zwischen zwei Aufnahmeserien (bis zu drei Bilder in Serie). Wenn man in der Praxis keinen Ärger mit Fehlaufnahmen hat, kann man dieses Intervall möglichst klein wählen. Ansonsten verhindert man mit längeren Intervallen, dass man Bild um Bild dieselbe Aufnahme hat, weil sich z.B. ein von der Sonne erwärmter Ast vor der Wildkamera im Wind hin und her wiegt.

Englische Bedienungsanleitung aufschlussreicher: Wer seine Waidlife Wildkamera so gut wie möglich einstellen möchte, hält sich besser an die englische Bedienungsanleitung der LTL 5210 A (Achtung: 3 MB). Die umfasst immerhin 23 Seiten und ist selbst in englischer Sprache deutlich aufschlussreicher, als die beiliegende deutsche Kurzanleitung. Für einen schnellen Überblick nachfolgend alle Menüpunkte der Waidlife Wildkamera, deren Ausprägungen und ihre Beschreibung – leider in englischer Sprache:

Manual English LTL 5210
Menüübersicht der Waidlife Wildkamera – Quelle: Englische Bedienungsanleitung der LTL 5210A

Erfassungsbereich & Auslösegeschwindigkeit

Drei PIR-Sensoren: Die Waid-Life Wildkamera verfügt über einen Haupt- und zwei Neben-Sensoren. Die sog. PIR-Sensoren (Passive Infrarot) sollen in der Theorie ein größeres Gebiet überwachen. Der nach vorne gerichtete Haupt-Sensor hat einen Erfassungsbereich von 58°, die beiden optional zuschaltbaren seitlichen Sensoren je 25°. Insgesamt wird mit allen drei Sensoren ein Bereich von max. 100° überwacht. Die Kameralinse erfasst übrigens lediglich die üblichen 55°.

Auslösegeschwindigkeit: Obwohl die seitlichen Sensoren eingeschaltet und ihre Empfindlichkeit auf „hoch“ eingestellt war, entgehen der Waid-Life S-3 12 MP die meisten beweglichen Objekte, weil die Auslösegeschwindigkeit zu lang ist. Obwohl das Reh noch nicht einmal schnell unterwegs war und sehr günstig von vorne rechts in den Erfassungsbereich der Wildkamera einlief, war die Waid-Life Fotofalle nicht in der Lage das Reh vollständig zu erfassen:

Viel zu spät ausgelöst! - Bild: Wildkamera-Test.com
Im Praxistest versagte die Waid-Life Wildkamera auf ganzer Linie: zwar ist die Bildqualität zumindest bei Tageslicht zufriedenstellend, aber die Wildkamera löste entweder gar nicht oder viel zu spät aus – Bild: Wildkamera-Test.com

Bild-/Videoqualität am Tag und in der Nacht

12 Megapixel? Bei der Waid-Life 12MP Wildkamera soll ein 12.0 MP CMOS Bildsensor verbaut sein. Im Internet und auch auf der Verpackung finden sich allerdings Hinweise, dass die Fotofalle lediglich – so wie nahezu alle anderen Wildkameras im Markt auch – einen 5.0 MP Bildsensor besitzt und die ausgelobten 12 Megapixel durch sog. „Interpolation“ erzeugt werden. Bei diesem Verfahren werden nicht vorhandene Bildinformationen anhand vorhandener Daten errechnet. Interpolation bedeutet grundsätzlich kein Qualitätsgewinn. Schließlich werden nicht vorhandene Bildinformationen einfach „erfunden“. Außer größeren Bilddateien hat man in der Praxis von dieser Einstellung nichts. Auf 5.0 MP eingestellt weisen die Aufnahmen die gleiche Qualität auf, wie bei 12.0 MP, sind vom Datenvolumen her jedoch deutlich kleiner.

Enttäuschende Nachtaufnahmen: Auf einer typischen Nachtaufnahme der Waid-Life Wildkamera S-3 12 MP sieht man…. nahezu nichts. Wie heißt es noch einmal in der Produktbeschreibung: „Die Hochleistungs Infrarot LED’s leuchten bei Nacht eine ungewöhnlich große Fläche aus.“ Das sieht dann in der Praxis so aus:

Die Nachtaufnahmen der Waid-Life Wildkamera sind eine einzige WEnttäuschung - Bild: Wildkamera-Test.com
Die Nachtaufnahmen der Waid-Life Wildkamera sind eine einzige Enttäuschung – Bild: Wildkamera-Test.com

Von der Qualität der Nachtaufnahmen waren wir regelrecht schockiert. Für Wildkamera-Test.com ist es nicht nachvollziehbar, warum der Wildkamera-Händler „Waid-Life“ diese Wildkamera immer noch anbietet. Zum Beweis, dass Waid-Life deutlich bessere Wildkameras im Angebot hat, hier die Nachtaufnahme einer anderen Waid-Life Wildkamera (bei diesem Anbieter „Waid-Life Optimus“ genannt):

Die
Zum Vergleich: so sieht eine Nachtaufnahme einer „ordentlichen“ Wildkamera aus! Dieses Foto wurde mit einer Wildkamera des Herstellers Willfine gemacht. Diese Wildkamera wird in Deutschland unter dem Namen Wild-Vision für gerade einmal 135 € vertrieben – Bild: Wildkamera-Test.com

Batterien & Energiemanagement

Bei dem völlig außergewöhnlich hohen Batterie-Verschleiss der Waid-Life S3 Wildkamera dachten wir zunächst an eine technischen Defekt. Aber ein Blick auf die Amazon-Kundenbewertungen bestätigt, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt. Einige Beispiel-Zitate aus den Amazon-Bewertungen:

  • Kaum hat man das Einstellungsmenü geöffnet, kommt schon die Meldung Bye Bye Batterie zu schwach, und weg ist das Ganze. Also Netzgerät angeschlossen und das Ganze von Vorne. Daher ohne Netzgerät absolut unbrauchbar.
  • Im Vergleich zur Maginon WK1 (gab’s bei ALDI) schlechte Fotos in der Nacht, was aber die größte Katasrophe ist, ist der enorme Batteriverschleiss. Alle 14 Tage sind die 8 Batterien leer.
  • Bei einem Probelauf waren 8 Batterien in paar Stunden leer gelutscht.
  • die Kamera saugt die eingelegten 8 Alkaline Batterien innerhalb von 2 bis 3 Tagen vollständig aus.

Bewertung, Preis & Bezugsquellen

Bewertung: Kennen Sie das Kauferlebnis bei Discountern, wo in der Werbeanzeige und auf der Verpackung alles ganz toll klingt, zuhause dann die Ernüchterung jedoch auf dem Fuße folgt? Das gleiche Gefühl hatten wir bei dieser Waid-Life Wildkamera. Gutes Marketing, bescheidenes Produkt. Die Waid-Life Wildkamera S-3 12MP kann man sich kaum schön reden. Keine der bisher von uns getesteten Fotofallen hat uns mehr entäuscht. Ein schlechtes Standard-Gehäuse wurde aus Sparzwang noch einmal verschlechtert. Das Energiemanagement ist schlicht katastrophal. Die Waid-Life S-3 liefert entweder keine oder äußerst schlechte Nachtaufnahmen, die schlechtesten die wir je von einer Wildkamera gesehen haben. Auch tagsüber ist die Auslösung Glückssache. Unbrauchbare Bedienungsanleitung, abenteuerliche Übersetzungen etc., etc…

In den Amazon-Bewertungen regen sich die negativ bewertenden Kunden in erster Linie über den enormen Batterieverschleiß, die unbrauchbaren Nachtaufnahmen, gebrochene Plastikteile, technische Defekte, die umständliche Bedienung und die schlechte Bedienungsanleitung auf. Nachvollziehbar.

Preis & Bezugsquellen: Die Waid-Life kann direkt über den Händler Waid-Life, oder über Amazon bezogen werden. Wir empfehlen Amazon, denn bei gleichem Preis hat man gegenüber dem Händler das Druckmittel einer etwaigen negativen Bewertung.

 Kaufen? Eher nicht. Für das Geld ist selbst die von uns wenig geliebte ALDI-Wildkamera ein besserer Kauf. Der Kaufpreis von 135,00 € scheint für eine No-Glow Wildkamera auf den ersten Blick sehr attraktiv, aber für nur ca. 10 € mehr gibt es bei dem gleichen Händler (der an sich bei uns keinen schlechten Eindruck hinterlassen hat) die Waid-Life Optimus Camo, die deutlich, deutlich besser ist!

Unsere Wertung für die Waid-Life S-3 Wildkamera 12MP:

1.0 Sterne

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