Wildkamera-Test.com in der Sendung „n-tv Ratgeber: Wildkameras“

Im Juni 2017 befasste sich das Format „n-tv Ratgeber“ mit dem Thema „Wildkamera“. Im Fokus des Beitrags war nicht der Einsatz von Wildkameras im Rahmen der Jagd und auch nicht zur Aufdeckung von Straftaten. Die zentrale Frage war „was tut sich in meinem Garten“. Dazu hatte die Redaktion von n-tv vier Wildkameras ausgewählt.

Markus Kreusch als Wildkamera-Experte interviewt

Im Vorfeld des Berichts hat die n-tv Redaktion zum Geschäftsführer von Wald-Prinz.de und Wildkamera-Test.com, Herrn Markus Kreusch Kontakt aufgenommen. Nach einer langen inhaltlichen Diskussion über technische Besonderheiten, den Markt für Wildkameras, die verschiedenen Anwendungsszenarien bis hin zu konkreten Modellen entschied die Berliner Redaktion Markus Kreusch in Bonn zu besuchen und bei ihm zuhause sowie in einigen seiner Waldstücke ein Interview zu führen.

Markus Kreusch als Interviewpartner von „n-tv Ratgeber“ zum Thema „Wildkameras“ – Screenshot: n-tv

SecaCam HomeVista 100° als Testsieger

Bedienung/Bedienungsanleitung: Die Bedienung der drei teureren Wildkameras fiel den Testern recht leicht. Nur die günstige Denver fiel aus der Reihe. Die Kamera ist nur über die kleine Fernbedienung einzustellen, da sie am Gerät selbst keine Einstellmöglichkeiten besitzt. An- und Ausschalten kann man die Denver über die Fernbedienung übrigens nicht! Auch der fummelige Ein- und Ausschalter wird bemängelt.

n-tv Ratgeber Wildkameras – Screenshot: n-tv

Auslösepräzision: O-Ton n-tv „Das günstigste Modell im Test hatte mit Abstand die meisten Fehlauslösungen“ und weiter: „Nur in wenigen Momenten lösten alle Kameras gleichzeitg aus. […] Die günstige Denver jedoch startete sehr spät.“

Bildqualität: Die n-tv Tester stellen deutliche Qualitätsunterschiede bei den Kameras fest „Manche sind sehr grisselig und manche sind gestochen scharf. Am meisten fällt diese SecaCam auf. Das ist die, die am meisten Auslösungen hat.“

Die n-tv Redaktion kam zu folgendem Fazit: „Die SecaCam zum Preis von 150 € lieferte am zuverlässigsten und mit Abstand am besten Bilder. Die teuren SpyPoint und Dörr-Kameras hatten zwar nur wenige Fehlauslösungen, erfassten aber einige Tiere nicht.“

Das sagt Wildkamera-Test.com zu dem n-tv Bericht

Der Test geht grundsätzlich völlig in Ordnung. Aus unserer Sicht ist es sehr bemerkenswert, wie schnell sich die Redaktion rund um Tabea Mergenthaler in das Thema eingearbeitet hat. Bei der Denver Wildkamera zeigt sich, dass eine Wildkamera unter 100 € nicht zaubern kann. Unser Urteil wäre bei dieser Wildkamera „vom Discounter-Wühltisch“ noch deutlich negativer ausgefallen. Auch bei Amazon kommt diese Wildkamera extrem schlecht weg. Bei den drei übrigen Wildkameras fällt sofort auf, dass die Chinesischen Hersteller einen deutschen bzw. amerikanischen Partner haben, der die technische Performance und die Bedienungsfreundlichkeit vorantreibt. Und der letztendlich auch mit seinem guten Namen bürgt. Die SecaCam HomeVista hätte auch bei uns den Vergleich gewonnen. Die besten Aufnahmen und dazu noch 100 € günstiger, als die zwei anderen Marken-Wildkameras, das sind zwei Argumente, die man kaum schlagen kann.

Drei Aspekte des n-tv Berichts wollen wir dennoch nicht unkommentiert lassen:

Zwei Weitwinkel-Wildkameras treten gegen zwei Normal-Objektive an: Während die Denver WCT 3004 und die SecaCam HomeVista ein Weitwinkelobjektiv verwenden (Denver 80°, SecaCam 100°), kommt bei der Dörr SnapShot Multi HD 8.0i sowie der SpyPoint Solar lediglich ein reguläres 52°-Objektiv zum Einsatz. Gut zu sehen ist das beim Vergleich der Aufnahmen (s. Bild). Während bei der SecaCam HomeVista das Kinder-Fußballtor vollständig zu sehen ist, bildet die Denver nur einen Teil und die SpyPoint sowie die Dörr das Tor gar nicht ab. Das erklärt zum Teil, warum die Spypoint und die Dörr keine Fehlaufnahmen hatten. Die SecaCam HomeVista muss mit ihrer 100°-Optik die sechsfache (!) Fläche gegenüber einer regulären Wildkamera überwachen und ausleuchten. Das ist um einiges schwieriger!

Zwei Normal-Objektiv Wildkameras (links) gegen zwei Weitwinkel-Wildkameras (rechts). Schön zu sehen: die Denver löst erst aus, als der Fuchs schon fast aus dem Bild verschwunden ist; ebenfalls gut zu sehen sind die sich überlagernden Blitze der vier Kameras – Screenshot: n-tv

Gleichzeitige Videoaufnahmen verfälschen individuelle LED-Leistung: Wenn Wildkamera-Test.com zwei Wildkameras gegeneinander antreten lässt, stellen wir nie den Video-Modus sondern immer nur den Bild-Modus ein. Denn bei den längeren Video-Aufnahmen leuchten im Regelfall beide Kameras gleichzeitig. Eine Aussage zur Qualität der Nachtaufnahmen läßt sich so nicht treffen. Bei dem n-tv-Test hingen sogar gleich vier Wildkameras übereinander. Wenn vier Wildkameras gleichzeitig „ballern“, erscheinen die Aufnahmen unnatürlich hell. Dass die n-tv Aufnahmen nicht ganz die Realität der einzelnen Wildkameras widerspiegeln, ist uns sofort bei der Denver WCT 3004 aufgefallen. Diese Discounter-Wildkamera kennen wir bestens. Eine ordentliche Nachtaufnahme ist mit diesem Modell eigentlich unmöglich. Zum einen hat die Kamera nur einen 3 MP-Chip, das ist Technik aus dem letzten Jahrzehnt. Zum anderen sind die 44 LEDs extrem schwach.

Features hören sich gut an…: Auf die winzige und recht sinnfreie Fernbedienung der Denver Wildkamera sind wir bereits eingegangen. Auch die Dörr Wildkamera wird mit einer Fernbedienung ausgeliefert. Die hat aber eine gänzlich andere Funktion: Man kann mit ihr sowohl die Wildkamera, als auch die WiFi-Funktionalität an- und ausschalten. Das macht aber wirklich nur dann Sinn, wenn die Wildkamera irgendwo aufgehangen wird, wo man ohne Leiter nicht dran kommt. Ansonsten ist man immer schneller und bequemer unterwegs, wenn man die Kamera kurz in die Hand nimmt und entweder die SD-Karte tauscht, oder die Bilder direkt auf der Kamera kontrolliert. Nicht unerwähnt bleiben sollte übrigens, dass die Dörr zwar auf eine WiFi-SD-Karte ausgerichtet ist, sie aber ohne geliefert wird! Für die von Dörr empfohlene Toshiba Wifi-SD-Karte sind noch einmal ca. 35 € fällig. Zusammen mit dem Kaufpreis der Wildkamera, einem Satz qualitativ hochwertiger Akkus (in die Dörr-Wildkamera passen 12 Batterien!) und der Wifi-SD-Karte hängen dann schnell 300 € ungesichert in der freien Wildbahn. Das wäre uns zuviel!

Bei der SpyPoint Solar haben wir ausgerechnet an dem zentralen Feature – dem Solarpanel – etwas auszusetzen. Eine Wildkamera ist ohnehin schon nicht einfach zu positionieren. Man muss verschiedene Aspekte beachten. Das letzte, auf das man dann noch achten möchte, ist eine direkte Sonneneinstrahlung. Ohne die liefert das Solarpanel aber kaum Zusatzenergie. Zudem widerspricht das spiegelnde Solarpanel jeglichem Tarngedanken.