Test: ALDI Maginon WK3 HD Wildkamera
Bei ALDI Nord wurde im Mai 2014 zum ersten Mal die neue Wildkamera MAGINON WK3 HD für 99,99 € zum Verkauf angeboten, Anfang September 2014 kostete die ALDI Wildkamera dann nur noch 89,99 €. In Österreich, wo ALDI „Hofer“ heißt, gab es die ALDI-Wildkamera bereits Ende Juni 2014 für 89,99 €. Auch ALDI Holland und ALDI England haben die WK3 schon verkauft. Was taugt die ALDI-Fotofalle in der Praxis?
Inhaltsübersicht:
- Die Highlights der ALDI Maginon WK3
- Technische Daten
- LED-Konzept
- Gehäuse, Display & Tasten
- Achtung „Wildkamera-Klone“
- Menü, Bedienung & Bedienungsanleitung
- Erfassungsbereich & Auslösegeschwindigkeit
- Bild-/Videoqualität am Tag und in der Nacht
- Diverse Kameradefekte
- Batterien & Energiemanagement
- Bewertung, Preis & Bezugsquellen
Die Highlights der ALDI Maginon WK3
Full HD-Videos: Es kommt immer mehr in Mode, dass Wildkameras HD-Videos ermöglichen. Bereits das Vorgängermodell, die Maginon WK2 besaß die Möglichkeit der HD-Videos mit einer 1.280 x 720 Auflösung. Die ALDI Maginon WK3 wartet inzwischen sogar mit einer Full HD-Auflösung von 1.920 x 1080 Pixeln auf.
6,1 cm Farbdisplay: Der große 2,4-Zoll Farbbildschirm macht natürlich mächtig Eindruck. Er erlaubt zum einen die grafische Umsetzung einer übersichtlichen Menüstruktur. Zum anderen lassen sich die Aufnahmen direkt vor Ort kontrollieren. Ein klarer Pluspunkt der ALDI Wildkamera.
Billig: Ein Preis von 99,00 Euro für eine Wildkamera inkl. Batterien und einer 4GB-SDHC-Speicherkarte sind natürlich ein Wort. Damit kann man sich dem Thema „mobile Überwachung“ ohne größeres Kostenrisiko nähern.
Technische Daten
LED-Konzept
Endlich hat man sich von dem leistungsschwachen LED-Feld der Maginon WK1 und WK2 abgewendet!
Verbesserte Ausleuchtung: Die ALDI Maginon WK3 besitzt anstatt 24 LEDs nun satte 44 LEDs. Die Nachtaufnahmen waren schon immer die Achillesverse der ALDI Wildkamera. Das wurde nun deutlich verbessert.
Low-Glow LEDs: ALDI hat sich gegen Black-LEDs entschieden und verwendet sog. Low-Glow-LEDs, die auf 850 nm strahlen. Der Nachteil: im Moment der Aufnahme sieht man in stockdusterer Nacht die Low-Glow-LEDs schwach rötlich glimmen. Bei der Einstellung „Photo“ ist das nicht weiter tragisch, weil die Belichtung recht kurz ist. In der Einstellung „Video“ leuchten die LEDs logischerweise während der gesamten Aufnahmedauer. Wer die Wildkamera ach tatsächlich als Wildkamera einsetzt, sollte sich an der hervorragenden Ausleuchtung der Low-Glow-LEDs erfreuen und sich über die Sichtbarkeit bei Nacht keine größeren Gedanken machen. Wir haben mit Low-Glow-Wildkameras bisher immer noch die besten Tieraufnahmen gemacht. Von verschrecktem Wild, selbst bei empfindlichem Rot- und Schwarzwild, keine Spur.
Nicht unsichtbar. Im Überwachungsbereich von Immobilien, Grundstücken etc. sieht die Sache etwas anders aus. Hier würden wir in der Tat eine für das menschliche Auge unsichtbare Black-LED Wildkamera empfehlen. Aber selbst wenn die ALDI Wildkamera mit „Schwarz-Blitz“ ausgestattet wäre, würden in diesem Bereich auf eine solide, bewährte Wildkamera setzen. Denn im Fall einer Straftat muss man sich zu 100% auf die eingesetzte Wildkamera verlassen können. Leere Batterien oder eine Nicht-Auslösung sind dann schlicht nicht akzeptabel. Aufgrund ihrer extremen Batteriestandzeit, der schnellen, präzisen Auslösung und der Fotoqualität würden wir als Überwachungskamera immer zur SnapShot Mini Black greifen. Die kostet zwar gut 70 Euro mehr, ist aber auch ständig verfügbar und wie gesagt absolut zuverlässig.
Gehäuse, Display & Tasten
Man sollte fast meinen, dass man sich bei ALDI unseren Bericht über das miserable Gehäuse der Maginon WK1 und WK2 zu Herzen genommen hat. Bereits auf den ersten Blick erkennbar wurde das Gehäuse der ALDI Wildkamera in zwei wesentlichen Punkten überarbeitet:
Jetzt zur Seite aufklappbar: die Gehäuse der Vorgänger-Wildkameras WK1 und WK2 waren in unseren Augen glatte Fehlkonstruktionen. Beispielsweise war die Befestigung der Wildkamera über die mitgelieferte Baumhalterung, die in das Stativgewinde Bodenplatte eingeschraubt wird, faktisch unbrauchbar. Denn wenn man die so befestigte Kamera einschalten wollte, musste man den ganzen Kamerakörper wegklappen, danach war die ohnehin zu schwach dimensionierte Baumhalterung wieder lose. Schrott! Bei der ALDI WK3 ist nun an der linken Seite ein Scharnier angebracht. Wie bei den Dörr-Wildkameras auch bleibt die Gehäusehälfte mit den Batterien fest fixiert, sei es über das Stativgewinde, sei es über den Befestigungsgurt.
Besserer Sitz am Baum: Bei den Vorgängermodellen war der zweite Satz an Batterien in der Baumhalterung integriert. Das führte aber dazu, dass die Aussparung für das Batterie-Box mit den Rundungen eines Baums kollidierte. Die Wailkamera saß immer wackelig auf dem Stamm, egal, wie fest man den Gurt anzog. Beim Gehäuse der WK3 wurde das endlich geändert. Die Halterung nimmt jetzt die Rundung des Stammes viel besser auf. Leider hat man es versäumt, die Wildkamera-Halterung so zu gestalten, dass die Kamera ein wenig nach unten gerichtet ist. Das machen die Marken-Wettbewerber besser.
Ärgerlicher Ein-/Aus-Schalter: Einer der Hauptkritikpunkte am Gehäuse der Maginon Wildkameras wurde leider immer noch nicht abgestellt. Um die Wildkamera ein- und aus zu schalten, bzw. in den Test-Modus zu gelangen, wird weiterhin der fummelige Schiebeschalter an der Unterseite (!) des nach vorne wegklappenden Gehäuses verwendet. Das ist Mist. Immerhin ist die Position „ON“ nun nicht mehr in der Mitte, sondern rechts. Wer sicherstellen möchte, dass die ALDI Wildkamera auch wirklich eingeschaltet ist, darf sich aber weiterhin im Wald auf den Rücken legen, anders ist die Schalterposition nicht erkennbar. Ach ja, und im Winter bei Minusgraden wird das erst recht ein Spaß. Bei ungünstiger Beleuchtung ist die Beschriftung der Schalterpositionen beim besten willen nicht zu lesen. Also Taschenlampe und Lesebrille mit in den Wald nehmen.
Billige Ausführung: An eine 99 €-Wildkamera die gleichen Maßstäbe anzulegen, wie an teurere Marken-Wildkameras ist vielleicht nicht ganz fair. Dennoch ärgern wir uns auch bei der dritten Maginon WK-Generation immer noch über die z.T. wirklich lausigen Detaillösungen:
- zerbrechliche Schnappverschlüsse,
- Fingernagel-killende Batterieabdeckung
- fummeliger Schiebeschalter für EIN/AUS/TEST, Beschriftung nahezu unlesbar
- viel zu kleine Öse, um die Wildkamera mit einem Vorhängeschloss gegen unbefugtes Öffnen zu sichern
- unterdimensionierter Gurt zur Befestigung der Kamera an einem Baum.
Nicht zu sichern: Jede Wildkamera die etwas auf sich hält, hat auf der Rückseite Ösen bzw. Durchführungen für ein ordentlich dimensioniertes Kabelschloss (s. die Dörr SnapShot Mini auf dem Foto oben). Nicht so die ALDI Wildkamera. Gegen unbefugtes Öffnen der Wildkamera kommt üblicherweise ein kleines Vorhängeschloss zum Einsatz. Leider ist die Öse dafür bei der Maginon WK3 so miniklein, dass allenfalls ein Schlösschen aus dem Kaugummiautomat durchpasst. Wenn schon nicht die gesamte Fotofalle, dann ist mindestens die SD-Karte mit allen Aufnahmen futsch. De facto ist die ALDI Wildkamera nicht zu sichern.
Achtung „Wildkamera-Klone“
Wildkamera-Kennern kommt die ALDI Maginon WK3 u.U. bekannt vor. Die Maginon WK3 nutzt ein Standard-Gehäuse, wie es von diversen chinesischen Herstellern u.a. LTL Acorn (hier als Modell 8210A) angeboten wird. Wer da wen kopiert ist schwer zu sagen. Eine kleine Auswahl optisch nahezu identischer Wildkamera-Gehäuse:
SEISSIGER Special-Cam2 12MP: Die Seissiger sieht auf den ersten Blick exakt gleich aus, wie die ALDI Maginon WK3, es handelt sich aber um eine andere Wildkamera. Beispielsweise beträgt die HD-Auflösung 720p anstatt 1.920p. Zudem soll ein Laserstrahl bei der Ausrichtung der Wildkamera helfen. Einer der markantesten Unterschiede betrifft die LEDs. Während ALDI sog. Low-Glow-LEDs mit 850 nm einsetzt, sind bei der Seissiger No-Glow-LEDs mit 940nm verbaut. Dadurch ist die Wildkamera zwar nachts unsichtbar, die Leuchtkraft dieser LEDs ist aber prinzipbedingt deutlich schwächer.
Auch das Gehäuse ist in einigen Punkten doch unterschiedlich zur ALDI Wildkamera. Denn bei der Seissiger wird der EIN/AUS/TEST-Schalter von vorne (nicht von unten) bedient. Zudem gibt es einen separaten Umschalter zwischen Foto und Video.
Waid-Life Wildkamera 12 MP „Spezial“: Die Waid-Life Fotofalle ist der o.a. Seissiger Special-Cam2 deutlich ähnlicher, als der ALDI Wildkamera. Optisch und von der technischen Beschreibung her ist kaum ein Unterschied zur Seissiger zu erkennen. Dass die beiden Wildkameras vermutlich dennoch aus unterschiedlichen chinesischen Fabriken kommen dürften, sieht man an Kleinigkeiten wie den leicht unterschiedlichen gestalteten Menütasten. Bei beiden Wildkameras werden übrigens 12 Megapixel beworben, obwohl wie bei der ALDI Wildkamera ein 5 MP-CMOS verbaut ist. Die 12 MP werden durch Interpolation hochgerechnet. Dadurch werden die Bilder nicht unbedingt besser, in jedem Fall aber vom Datenvolumen her größer.
Ähnlich aber nicht gleich! Die Situation mit optisch nahezu identischen Wildkameras ist nicht neu. Bereits die Vorgängermodelle, die WK1 und WK2 von ALDI kamen in einem Standardgehäuse daher, wie es in ähnlicher Form von diversen Anbietern angeboten wird. Aber optisch ähnlich ist nicht gleich! Spätestens, wenn man das Menü der Wildkameras anschaltet, realisiert man, dass die Innenleben unterschiedlich sind. Hier erkennt man, dass Maginon bzw. die dahinter stehende „supra Foto-Elektronik-Vertriebs-GmbH“ sich nicht einfach auf dem chinesischen Markt bedient, sondern selbst Einfluss auf die Produktentwicklung nimmt. Die Menüs der ALDI Wildkameras waren immer schon deutlich sorgfältiger übersetzt, als die der Wettbewerber. Eine schöne Stilblüte liefert z.B. die ältere Waid-Life Wildkamera 12 MP. Hier wurde die im Englischen „Sense-Level“ genannte Option zur Einstellung Sensoren-Empfindlichkeit recht rustikal mit „Sinn-Ebene“ übersetzt. Der Google Translator lässt grüßen.
Unser völlig unmaßgebliches Fazit: Auch wenn wir kein großer Fan der ALDI Wildkamera sind, würden wir uns im Falle des Falles immer für sie und gegen die bauähnlichen Wettbewerbskameras entscheiden. Alleine der bessere Preis, das reichhaltigere Zubehör, die dreijährige Garantie sind hier Argument genug. Den Ausrichtungslaser halten wir für „Spielkram“, das funktioniert im Testmodus mit Hilfe der blauen und roten LEDs der ALDI-Wildkamera deutlich besser. Im Zweifelsfall macht man halt eine simple Testaufnahme. Und auch die No-Glow-LEDs halten wir in der Praxis für überschätzt. Der Preis der Unsichtbarkeit bei Nacht sind immer (!) deutlich schlechter ausgeleuchtete Nachtaufnahmen. Im Übrigen werden Wildkameras meist am Tag entwendet, da helfen auch keine Black-LEDs.
Menü, Bedienung, Bedienungsanleitung
Gutes Menü: Das Menü der ALDI Maginon WK3 ist sehr gut gelungen. Um in das Menü der Wildkamera zu gelangen, muss der Schiebeschalter auf „Test“ stehen ud danach die „Menü“-Taste gedrückt werden. Neben dem Menüpunkt sieht man immer auf einem Blick die aktuell eingestellte Option. Die Größe des Farbdisplays hilft hier zusätzlich, immer den Überblick zu behalten. Wichtig: hat man eine der Einstellungen geändert, muss diese immer noch einmal mit „OK“ bestätigt werden, bevor man im Menü fortfährt.
Gute Bedienungsanleitung: Die Bedienungsanleitung der Maginon WK3 HD ist reichhaltig bebildert und wirklich vorbildlich. Im Vergleich zu den teilweise haarsträubend falsch übersetzten oder einfach nur dürftigen Bedienungsanleitungen der in diesem Preissegment antretenden No Name-Wettbewerber sammelt die ALDI Wildkamera hier wirklich Pluspunkte.
Download: Bedienungsanleitung ALDI Wildkamera Maginon WK3 HD
Fummelige Bedienung: Die allgemeine Bedienung hat sich gegenüber den Vorgängermodellen nicht wesentlich verändert. Das verbesserte Gehäuse erleichtert auch die Installation und Inbetriebnahme der WK3. Allerdings ist hier noch viel Luft nach oben. Während hochwertige Wildkameras auch bei der Inbetriebnahme glänzen, dauert bei der ALDI Wildkamera alles doppelt und dreifach so lange.
Beispiel Befestigungsgurt: Wer einmal den soliden, selbst arretierenden Befestigungsgurt einer Moultrie Wildkamera kennen gelernt hat, wird das dünne Riemchen der Aldi Wildkamera – insbesondere bei Minustemperaturen – schlicht verfluchen. Aber ein günstiger Preis hat nunmal seinen Preis.
Erfassungsbereich & Auslösegeschwindigkeit
Kamera ausrichten: Um den Erfassungsbereich der ALDI Wildkamera WK3 in der Praxis zu bestimmen, ist der Testmodus hilfreich. Bewegt man sich vor der installierten Wildkamera hin und her, leuchtet die LED an der Vorderseite der Kamera blau, wenn man von einer der beiden seitlichen PIR-Sensoren erfasst wurde. Leuchtet die LED an der Vorderseite der Wildkamera rot, wurde man von dem zentralen PIR-Sensor erfasst. Während die seitlichen Senosen dazu dienen, die Wildkamera aus ihrem Standby-Modus „zu erwecken“, löst nur der zentrale Sensor die Aufnahme aus.
Seitliche Sensoren: Die ALDI Fotofalle protzt gerne mit den drei PIR-Sensoren. Die seitlichen Sensoren sind zu- oder abschaltbar. Hier muss man abwägen zwischen erhöhtem Batterieverbrauch durch die zwei zusätzlichen Sensoren und einer größeren überwachten Fläche. Soll eine Kirrung überwacht werden, bei der die Tiere oft längere Zeit verweilen, kann man auf die seitlichen Sensoren verzichten. Bei einem Wildwechsel mit zügig querenden Tieren muss man die seitlichen Sensoren unbedingt zuschalten. Allerdings hat die ALDI Wildkamera in der Praxis auch mit den drei Sensoren oft Schwierigkeiten, ein sich schnell bewegendes Objekt aufzunehmen.
Nicht empfindlich genug: Wir waren erstaunt, dass bei unseren ersten Tests die ALDI WK3 nicht so oft ausgelöst hat, wie die Vergleichs-Wildkamera Dörr SnapShot Mini. Bei der Dörr kann man allerdings auch die Empfindlichkeit des Sensors einstellen (hoch/mittel/niedrig), diese Möglichkeit gibt es bei der WK3 nicht. Die mangelnde Empfindlichkeit ist ein großes Manko der ALDI Wildkamera.
Auslösegeschwindigkeit: Die ALDI Wildkamera WK3 besitzt einer sehr ordentliche Auslösegeschwindigkeit. Sie liegt nun auf Augenhöhe mit der Dörr SnapShot. Offiziell wird von „Auslösezeit: ca. 1 Sek.“ gesprochen. In der Bedienungsanleitung wird diese Ausage etwas relativiert: „Wenn Wildtiere zuerst den Erfassungsbereich der seitlichen PIR-Sensorzone durchqueren, wird die Kamera aktiviert und ist bereit, nach 1 Sekunde eine Aufnahme zu starten. Tritt das Wildtier dann allmählich in den Erfassungsbereich der zentralen Sensorzone ein, so nimmt die Kamera unverzüglich auf und erfasst daher den ganzen Körper des Wildtieres. Dieser Prozess läuft in ca. 0,2 Sekunden ab.“
Bild-/Videoqualität am Tag und in der Nacht
Die ALDI WK3 befindet sich derzeit in unserem „Test-Wald“. Die Aufnahmen folgen sobald wie möglich. Erste Testfotos in der heimischen Wohnung haben gezeigt, dass die LEDs in der Dunkelheit erstaunlich auffällig glimmen. Das hat uns veranlasst, diesen Punkt im direkten Vergleich mit unserer Referenz-Kamera in diesem Preisbereich, der Dörr SnapShot Mini zu beurteilen.
Wenn man ein Exemplar erwischt hat, das einwandfrei funktioniert, liefert die ALDI Maginon WK3 eine erstklassige Bildqualität ab. Das Bild wird bereits mit der Standardeinstellung (4 MP => ca. 3,0 MB/Bild) gestochen scharf. Für technisch Interessierte: Die ALDI WK3 hat das Bild mit einer Brennweite von 7,45 mm, einer Blendenzahl von f/3,2 und einer Belichtungszeit von 1/30 s aufgenommen.
Zum Vergleich die gleiche Szene, von der gleichen Position aus (der selbe Baum), dieses mal von der Doerr SnapShot Mini aufgenommen. Diese Wildkamera verwendete für die Aufnahme eine Brennweite von 6,47 mm, eine Blendenzahl von f/2,8 und eine Belichtungszeit von 1/20 s. Die längere Belichtungszeit geht ein wenig zu Lasten der Schärfe, läßt das Bild aber auch heller erscheinen. Die geringere Brennweite führt zu einem etwas größeren Bildausschnitt:
Gute Nachtaufnahmen: Auch die Nachtaufnahmen der ALDI Wildkamera können sich sehen lassen. Die mit IR-Blitz ausgeleuchteten Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind wie üblich bei gleicher Auflösung (4 MP) mit 1,15 MB weniger als halb so speicherintensiv wie die farbigen Aufnahmen bei Tage.
Zum Vergleich wieder die gleiche Situation durch die Dörr SnapShot Mini aufgenommen. Die Dörr löst deutlich früher aus (TIPP: immer Mehrfachaufnahmen wählen; bei beiden Wildkameras folgen dann nach der ersten Aufnahme noch je zwei weitere Fotos).
HD oder Full-HD? Grundsätzlich ist es ohnehin schon spektakulär, dass eine Wildkamera HD-Videos aufnimmt. Insbesondere bei gutem Tageslicht entstehen so Videos, die man problemlos auf dem großen Fernseher im Wohnzimmer präsentieren kann. Bei der ALDI WK3 hat man die Möglichkeit HD-Videos mit einer 1.280 x 720 Auflösung, oder sogar mit einer Full HD-Auflösung von 1.920 x 1080 Pixeln aufzunehmen. Allerdings bedeutet Full-HD nicht automatisch eine bessere Videoqualität. Denn während die HD-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde (30 fps) abgespielt wird, liefert die WK3 bei Full-HD lediglich 15 fps. Dadurch wirken insbesondere schnelle Bewegungen nicht mehr ganz so flüssig.
Diverse Kameradefekte
Seit Veröffentlichung unseres Test-Artikels zur ALDI WK3 Wildkamera erhielten wir erschreckend viel Feedback von z.T. sehr enttäuschten WK3-Kunden. Die vielen Kommentare frischgebackener WK3-Besitzer (s. am Ende dieses Artikels) sind auffallend negativ.
Fehlfarben: Ein Leser von Wildkamera-Test.com hatte die folgende Beschwerde: „Hallo, Ich bin seit kurzem Besitzer der Maginon WK 3. Ich habe die ersten Fotos mit der Kamera schiessen können, über die Auflösungsqualität in der HD Einstellung gibt es nichts zu meckern, jedoch bin ich von der Farbwiedergabe tagsüber mehr als enttäuscht! Angefügt finden Sie zwei Fotos, die wie gesagt am Tag geschossen wurden. Aus welchem Grund sind die Tannen bzw. der Hintergrund in „Retro-braun“ gehalten, die Kirrtonne jedoch wird mehr oder weniger in der originalen Farbe blau wiedergegeben?(sehr unwirkliche Farbwiedergabe)! Auch bei uns im Münsterland sind die Nadelhölzer grün:-)! liegt da ein Defekt der Kamera vor, oder ist das eine bekannte Problematik von Wildkameras der Fa. Maginon!?“
Probleme mit HD-Videos: offensichtlich hat man sich bei der ALDI WK3 Wildkamera in Sachen LED-Power und Full HD-Video-Auflösung etwas übernommen. Wenn nachts alle LEDs anspringen und der Prozessor auf Hochtouren läuft, um die anfallende Datenmenge zu verarbeiten, benötigts die Maginon WK3 kurzfristig soviel Strom, dass die Wildkamera von Zeit zu Zeit „in die Knie geht“, wenn die Batterien nicht die volle Kapazität haben. Der kurzfristige Spannungsabfall führt bei unserem Testmodell dazu, dass die LEDs nachts aus bleiben und man nur grobkörniges Rauschen sieht.
Bei unserer WK3 haben wir diese Fehler in der freien Natur bereits mehrfach gehabt, sie sind aber „auf Wunsch“ nicht ohne weiteres reproduzierbar. Auch der Einsatz der teuren, aber eben auch wirklich guten ENELOOP NiMH-Akkus hat keinerlei Besserung gebracht. Unsere Hoffnung, dass die Akkus mit ihrer höheren Kapazität die von der ALDI Wildkamera angeforderten Leistungsspitzen besser bewältigen, hat sich leider nicht erfüllt.
Batterien & Energiemanagement
Nichts ist ärgerlicher, als zu seiner Wildkamera zu kommen um dann festzustellen, dass die Batterien leer sind und keine Aufnahmen gemacht wurden. Das Batterie-Management der ersten ALDI Wildkameras kann man getrost als schlecht bezeichnen. Auch die bei der WK3 ausgelobten „bis zu 6 Monate Standby-Zeit“ sind wohl eher ein theoretischer Ideal-Wert. Wer das Potenzial der ALDI Wildkamera ausreizt, sollte sich gleich einen größeren Posten an Mignon-Batterien anschaffen und die Wildkamera in möglichst kurzen Intervallen kontrollieren.
8 x Mignon: Auch das Batteriekonzept wurde gegenüber den Vorgängerversionen überarbeitet. Hatte die WK1 und WK2 noch vier Batterien vom Typ LR6/AA im Kamera-Körper und optional weitere vier Batterien in der Baumhalterung, sitzen bei der Maginon WK3 alle acht Batterien unter einer Plastikabdeckung in der Rückseite der Wildkamera.
Batteriefresser HD-Videos: HD-Videos bei Nacht sind der Batteriefresser schlechthin. Zum einen brennen die nun 44 LEDs während der gesamten Aufnahmedauer fortwährend. Zum anderen müssen die im Vergleich zu Fotodateien extremen Datenmengen vom Prozessor bearbeitet und auf die SD-Karte gespeichert werden. Das kostet Strom.
Verdoppelter LED-Stromverbrauch? Alleine aufgrund der gegenüber den Vorgängermodellen nahezu verdoppelten Anzahl an LEDs, ist es kaum realistisch, dass die ALDI Maginon WK3 ihren Besitzern beim Punkt Standby-Zeit große Freude bereiten wird. Unser Langzeittest wird es zeigen.
Stromspar-Modus: Ein gutes Feature! Ist diese Option aktiviert, reduziert die WK3 Wildkamera automatisch die Helligkeit der IR-LEDs, um die Laufzeit der Batterien zu erhöhen.
Bewertung, Preis und Bezugsquellen
Bewertung: Besser, aber noch nicht sehr gut. Auch mit dem gegenüber den Vorgängerversionen verbesserten Gehäuse können wir uns noch nicht anfreunden. In der Werbung und auf dem Papier sieht alles fantastisch aus. Aber in der Praxis liegt die Wertigkeit der ALDI Maginon WK3 immer noch um Längen hinter den Wildkameras von z.B. Moultrie oder Dörr zurück. Auch die Batterielaufzeit überzeugt uns nicht. Wenn wir einen Vergleich aus der Autowelt bemühen müssten, wäre die ALDI Wildkamera ein Ford Mustang GT mit V8 und die Dörr-SnapShot ein spärlich ausgestatteter BMW 320 d. Wir würden immer zu dem BMW greifen.
Bezugsquellen: Die ALDI Wildkamera gibt es nicht online. Erfahrungsgemäß fährt ALDI immer zwei Wildkamera-Aktionen im Jahr. Eine im Mai, eine kurz vor Weihnachten. Die ALDI Maginon WK3 kam am 22. Mai bei ALDI Nord für 99.99 € zum Verkauf. In Österreich wurde die selbe Wildkamera am 26. Juni für 89,99 €verkauft. Auch bei ALDI England war die WK3 am 19. Juni für £69.99 (ca. 87,70 €) im Angebot. Am 11. September war ALDI Nord wieder dran, dieses mal ebenfalls für 89,99 €. Wer diese Aktionen verpasst hat, bzw. zufällig gerade nicht in England oder Österreich oder im Norden Deutschlands zugegen war, muss sich nicht unbedingt grämen.
Kaufen? Kann man machen. Jedenfalls erhält man für unter hundert Euro definitiv keine bessere Wildkamera. Aber die mangelnde Zuverlässigkeit der WK3 ist ein massives Problem. Wenn man eine Wildkamera für Überwachungszwecke einsetzt, MUSS sie im Fall der Fälle funktionieren. Da nützt es nichts, wenn sie in der Vergangenheit schon einmal schöne Aufnahmen gemacht hat, aber dummerweise gerade dann… Für nur wenig mehr Geld gibt es den Wildkamera-Klassiker „Dörr SnapShot Mini„, ein Ausbund an Zuverlässigkeit. Im Gegensatz zur ALDI Maginon WK3 wartet diese Wildkamera zwar nicht mit „Supadupa Full-HD“ auf, aber sie liefert mit einem Batteriesatz über Monate hinweg zuverlässig jede Menge qualitativ hochwertige Aufnahmen. Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte, auf HD-Videos wert legt und dazu noch einen wirklich unsichtbaren Blitz wünscht, ist mit der Wild-Vision Full HD sicher sehr gut bedient. Da muss man individuell entscheiden, was einem wichtiger ist.
Unsere Wertung für die ALDI Maginon WK3:
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Hallo. Ich habe bei Aldi eine Wildkamera gesehen. Ich habe ein Einfamilienhaus und habe 2 Katzen. Hie und wann kommen andere Katzen und ich möchte anschauen welche es sind. Auch wird manchmal gestritten. Was würden sie mir antragen welche Kamera ich bei Aldi Kaufen könnte. Ich danke Ihnen für die Beratung und grüsse sie freundlich.
Ich hab auf meinem Grundstück eine Wildtierkamera (Marke MAGINON) von Hofer (Aldi) installiert. Funktioniert einwandfrei. Bilder kann man über PC anschauen (Verbindungskabel ist inklusive). Gekauft im Frühjahr 2018. Ratsam ist anstatt Batteriebetrieb ein Verbindungskabel für Strom dazu zu kaufen. Ich habe Freude, dass ich sehen kann, wer sich auf meinem Terrain herumtreibt, wenn ich abwesend bin. Kosten € 89.90 . Achtung! Nur nicht den Nachbarn und deren Besuch filmen!
Hallo zusammen Ich habe das Problem, dass ich das heutige Datum nicht mehr speichern kann. es springt direkt wenn ich auf on stelle auf den 01.01 2012.bis jetzt noch nicht den Fehler gefunden LG petra
Bei meiner Wildkamera leuchtet immer eine grüne Lampe ???? Kamera ist von Medion
WK 4 HDW
Im Einstellungsmenü gibt es den Punkt “Verzögerung” (Werkseinstellung 30 sec.)
Was diese dort einzustellende Zeit praktisch bedeutet kann ich aus der Beschreibung nicht erkennen.
Gibt es eine Übersetzung / Erklärung an einem Beispiel ?
Tschüß
alwin
Hallo Alwin,
@ Menüpunkt „Verzögerung“: das kommt dabei heraus, wenn Chinesen Menüs mit dem Online-Übersetzer erstellen. Das entspricht einer Aufnahmepause zwischen zwei Aufnahme(serien). Macht nur Sinn, wenn Sie Jäger sind und die Wildkamera auf eine Kirrung/Suhle gerichtet haben. Manchmal treiben sich die Wildschweine längere Zeit dort herum, dann hat man bei dieser Einstellung nicht die Karte voll mit nahezu identischen Aufnahmen.
Bei der WK 4 vermuten wir allerdings noch einen anderen Grund für diese Werkseinstellung. Diese Kamera schaltet nachts bei viel Betrieb, also mehreren Aufnahmen hintereinander gerne einmal ab. Der Blitz in Kombination mit Mehrfachaufnahmen nimmt die Batterien so ran, dass der Spannungs-Schwellwert unterschritten wird. Während einere 30-sec-Pause können sich die Batterien wieder erholen. Diese ansonsten unsinnige Werkseinstellung ist die chinesische Art technische Probleme bei einer Billig-Wildkamera zu lösen…
Beste Grüße – Wildkamera-Test.com
Ich habe 2 Wildkamera. Eine funktioniert einwandfrei. Die 2. akzeptiert mein Passwort nicht mehr. Was kann ich tun??
Hallo Toni:
@ Passwort wird nicht mehr akzeptiert: Da gibt es nur eine Möglichkeit: neue Firmware aufspielen! Die Schwierigkeit besteht natürlich darin, eine Firmware zu bekommen und eine Beschreibung des Update-Prozesses. Auf der Maginon-Website findet man unter Updates jedenfalls keine passene Firmware…
LG – Wildkamera-Test.com
Fast so schlimm wie der Vorgänger. lässt sich nicht mehr einstellen. bei tastendruck , egal welche Wahl, startet Maginon neu. Anfangs gabs Farbfotos am Tag, dann nur nach Zufallsprinzip.