Test: Wild-Vision Full HD 5.0 Wildkamera

Donnerwetter was für Bilder! Die Wild-Vison Full HD 5.0 hat sich in kürzester Zeit zu unserer Lieblings-Wildkamera entwickelt. In diesem Preissegment findet man keine bessere Wildkamera mit unsichtbarem Blitz. Auch weit teurere Wildkameras beißen sich an den Aufnahmen der Wild-Vision die Zähne aus.

Die beiden LED-Felder mit insgesamt 40 nachts unsichtbaren LEDs verhelfen der Wildkamera zu sehr gut ausgeleuchteten Nachtaufnahmen - Bild: Wildkamera-Test.com
Die beiden LED-Felder mit insgesamt 40 nachts unsichtbaren LEDs verhelfen der Wild-Vision Wildkamera zu sehr gut ausgeleuchteten Nachtaufnahmen – Bild: Wildkamera.net

Die Highlights der Wild-Vision Full HD 5.0 Wildkamera

  • Sofort einsatzbereit: Die Wildkamera wurde von Amazon wie immer ruck zuck geliefert. Aber dann die Überraschung: Die Wildkamera kam fix und fertig mit eingelegten Batterien, eingelegter SD-Speicherkarte, eingestellter Uhrzeit und korrektem Datum. Schalter auf „ON“ und los ging es. Das haben wir so noch nie erlebt. Wirklich toll.
  • Brillante Fotos: Die Aufnahmen der Wild-Vision Full HD 5.0 suchen Ihresgleichen. Das ist schon bemerkenswert, in welcher Qualität die Wild-Vision Full HD 5.0 sowohl am Tage, als auch in der Nacht gestochen scharfe Bilder abliefert!
  • Unsichtbare LEDs: Die insgesamt 40 LEDs der Wild-Vision Full HD 5.0 sind dank 940 nm-Technologie für Tier & Mensch völlig unsichtbar
  • Full HD-Videos: Die Wild-Vision Full HD 5.0 nimmt Full HD-Videos (1080p) mit Ton auf
  • Klein und unauffällig: Die Wild-Vision ist in jeder Hinsicht eine der äußerlich unauffälligsten Wildkameras, die wir kennen. Da ist zum einen das Camouflage-Muster, das bei der Wild-Vision Wildkamera noch ein bisschen besser gelungen ist, als bei anderen Wildkameras im “Tarnkleid”. Zum anderen sind wirklich alle anderen Elemente der Wildkamera schwarz, auch die Verschlüsse. Die Black-LEDs verraten die Wildkamera weder am Tage noch in der Nacht. Nicht zuletzt durch die kompakte Bauweise ist die Wild-Vision 5.0 eine ideale Überwachungskamera, die kaum Gefahr läuft, entdeckt zu werden.
Die gestochen scharfen Bilder der Wild-BVision 5.0 Wildkamera lassen jedes Detail erkennen - Bild: Wildkamera-Test.com
Die gestochen scharfen Bilder der Wild-Vision 5.0 Wildkamera lassen jedes Detail erkennen – Bild: Wildkamera-Test.com

Technische Daten

Wild-Vision Full HD 5.0
Auflösung Foto- 5.0 MP Standard
- 8.0 MP (Interpolation)
- 12.0 MP (Interpolation)
Anzahl Fotos je Auslösungfrei wählbar zwischen 1-7 Bilder je Auslösung
Time Lapse /Serienaufnahmefrei wählbar zwischen 5 Sek-24 Std;
kombinierbar mit frei wählbarem Zeitfenster
(z.B. von 08:00 bis 20:00 Uhr alle 10 Sek. ein Bild)
Zeitabstand zwischen Auslösungen1 Sek - 60 Min.
(einstellbare Zeitdauer, die die Wildkamera nach einer Aufnahme wartet,
bis wieder eine Aufnahme gemacht wird)
Auflösung Video- VGA 640 x 480 (4:3)
- HD 1280x 720 (16:9)
- Full-HD 1920x 1080 (16:9)
- mit Ton
Video-Dauer5-60 Sek.
Zeit
Datum
Mondphase
Temperatur
Barometer
Ja
Ja
Ja
Ja
Nein
Anzahl LEDs/
Blitz-Art
insgesamt 40 Black-LEDs
(940 nm/unsichtbar;
19 LEDs oben, 21 LEDs unten)
untere 21 LEDs separat zu-abschaltbar
Blitz-Reichweiteca. 18-20 m
Infrarot-Sensor1 PIR-Sensor mit insgesamt 50° Erfassungsbereich;
Einstellbare Empfindlichkeit
(Hoch/Mittel/Niedrig)
Sensor-Reichweite20 m
Auslösezeit< 1,0 Sek.
Batterien4 oder 8 x LR6 (AA Mignon)
alternativ NiMH-Akkus LR6 oder externes 12V Netzteil
Batterie-Betriebsdauer> 7.000 Bilder mit einem Batteriesatz;
Bei Foto-Betrieb mehrere Monate
Display5,1 cm (41 x 33 mm)
TFT-LCD Farb-Display
Speicher4 GB SDHC Speicherkarte
(im Lieferumfang enthalten und bereits eingelegt)
SD oder SDHC bis zu 32 GB möglich
Größeca. 13,1 (H) x 9,7 (B) x 7,7 (T) cm
Preis134,90 €

Same same, but different- Wildkamera Klone

Same, same! Waren Sie schon einmal in Asien? Dann kennen Sie den Satz der Straßenhändler „same, same!“. Auch wenn man bei der großen Vielfalt der angebotenen Produkte auf den ersten Blick keinen Unterschied erkennen kann, gibt es immer wieder z.T. riesige Qualitätsunterschiede. Im Falle der Wild Vision 5.0 Full HD sehen die folgenden Wildkameras auf den ersten Blick völlig identisch aus:

  • Berger & Schröter X-Trail HD, 12 MP
  • Waid-Life Wildkamera Optimus Camo Black
  • First2savvv WaidLife 5.0 MP IR Wildkamera (Achtung: Geschäftsform LTD in Hong Kong registriert, Kundendienstadresse und Servicetelefon in GB!)
  • 12MP AcornGuard
  • Acorn X Cam
  • ScoutGuard Wildkamera 12MP Full HD
  • Ultrasport Umove Secure Guard Pro

Recycling-Pappe vs. Qualität: bereits bei der Verpackung beginnen die Unterschiede. Während die Wildkamera-Klone im Billig-Karton ohne jegliche Info zu Inhalt und Hersteller geliefert werden, kommt die Wild-Vision im Hochglanz-Karton daher. Alle Angaben sind in deutscher Sprache. Anstatt mit einer lediglich interpolierten 12MP-Auflösung zu protzen, werden ehrliche 5 MP angegeben. Und auch die in Deutschland verpflichtend vorgeschriebenen Angaben (Recycling Code, CE-Kennzeichnung, Stiftung Elektro-Altgeräte Register) fehlen nicht.

No Name links, Marke rechts: bereits bei der Verpackung beginnen die Unterschiede - Bild: Wildkamera-Test.com
No Name (links) vs. Marke (rechts): bereits bei der Verpackung beginnen die Unterschiede – Bild: Wildkamera-Test.com

Endlich fehlerfreies Deutsch: Die Bedienungsanleitung der Wild-Vision ist ungewöhnlich umfangreich, mit farbigen Bildern und Grafiken ergänzt und in fehlerfreiem Deutsch geschrieben. Davon kann man bei den Wettbewerbern nicht gerade reden. Entweder ist lediglich die offensichtlich von einem höchsten „passabel“ Deutsch sprechenden Chinesen angefertigte Herstelleranleitung beigelegt… Oder man der Händler hat sich selbst an den Rechner gesetzt und eine eigene Anleitung gebastelt. Kleine Textprobe aus der gerade einmal 4-seitigen Bedienungsanleitung eines „Klon-Anbieters“:
„Höhere Empfindlichkeit ist 1) ist empfindlicher bei kleinen Objekten. 2) weitere Erkennungsdistanz 3) einfacher für den Sensor, zwischen Körperwärme und Außentemperatur zu unterscheiden 4)einfacher die Kamera für die Aufnahme einzustellen. In Umgebung mit hogher Temperatur, Körperwärme von Objekten und Umgebungstemperaturen, die schwer für die Kamera zu erkennen sind ist die empfohlene Einstellung HIGH“.

Alles klar?

Sinnvolle Menüstruktur: Ein weiterer Unterschied zwischen der Wild-Vision 5.0 Full HD und den auf den ersten Blick identischen Wettbewerbern erkennt man beim Einstieg in das Menü. Die Wild-Vision ist hier wirklich vorbildlich eindeutig und übersichtlich (s. weiter unten „Menü, Bedienung & Bedienungsanleitung„). Die Wettbewerber fallen gerade hier dramatisch ab. Eine Kostprobe ist der Menüpunkt „TV-Out“ der auf den ersten Blick optisch gleichen Berger & Schröter X-Trail Wildkamera: Standardeinstellung ist „N“, die Bedienungsanleitung empfiehlt „Wählen Sie in Deutschland P“. De facto ist dieser Menüpunkt in ganz Europa so unnötig wie ein Kropf (hier wird im TV-Bereich nicht der NTSC-Standard, sondern PAL verwendet). Zudem führt die Voreinstellung „N“ dazu, dass die Wiedergabe der Wildkamera-Bilder auf einem TV-Gerät nicht funktioniert. Nächstes Beispiel: die ebenfalls optisch baugleiche Waid-Life Optimus Camo Black besitzt den kryptischen Menüpunkt “Sensorauflösung”. Damit ist schlicht die Empfindlichkeit des Bewegungssensors gemeint. Unnötige Menüpunkte und eine irritierende Wortwahl sucht man bei der hier getesteten Wild-Vision 5.0 Full HD Gott sei Dank vergebens.

Achtung: unterschiedliche Optik verbaut! Einige Wildkameras, die auf den ersten Blick baugleich mit der Wild-Vision 5.0 Full HD scheinen, verwenden eine minderwertige Optik, die man von außen aber kaum identifizieren kann. Lediglich beim Einstieg in das Gerätemenü erhält man einen Hinweis auf die minderwertige optische Einheit, wenn im Menü zur Video-Auflösung kein Full HD angeboten wird. Von diesen Wildkameras hatten wir bereits einige – die wir allesamt wieder zurück geschickt haben. Die Qualität der Aufnahmen war schlicht grottig. Die Wild-Vision Wildkamera verwendet definitiv eine hochwertige optische Einheit. Die Beispiel-Fotos beweisen es.

Fazit: Wildkamera-Klone, die das gleiche Gehäuse verwenden, aber eine völlig unterschiedliche Qualität besitzen, kennt man spätestens seit den ALDI-Wildkameras, die auf einem Standard-gehäuse aufsetzen, ansonsten aber nichts mit ihren mannigfaltig verfügbaren Zwillingen gemein haben. Bei der Wild-Vision verhält es sich ähnlich. Same, same – but different. Bisher haben wir noch keinen Klon gefunden, der sich mit dieser Wildkamera messen kann.

LED Konzept: 40 Black-LEDs

Zwei LED-Felder - Bild: Wildkamera-Test.com
Zwei LED-Felder; die unteren 21 LEDs können bei Bedarf über einen separaten Schalter aktiviert werden – Bild: Wildkamera-Test.com

Unsichtbare Black-LEDs: Offen gestanden sind wir kein großer Freund von Black-LEDs, auch wenn sich diese Wildkamera-Versionen verkaufen „wie verrückt“. Die Motivation der Käufer ist klar. Die Wildkamera soll sich während der Aufnahme weder Tier noch Mensch gegenüber verraten. Die im 940 nm-Bereich arbeitenden „No-Glow“-Wildkameras sind zwar tatsächlich nachts völlig unsichtbar, aber die Reichweite der ansonsten in Wildkameras verwendeten 850-nm LEDs liegt nun mal rund 50 % höher. In der Konsequenz liefern die „Low-Glow“-Wildkameras i.d.R. deutlich bessere Nachtaufnahmen, als die No-Glow-Wildkameras mit Black-LEDs.

Sehr gute Nachtaufnahmen: Aber offensichtlich keine Regel ohne Ausnahme. Die Wild-Vision Full HD 5.0 macht auch in der Nacht ganz ausgezeichnete Aufnahmen – trotz Black-LEDs!

Zwei LED-Felder: Die Wild-Vision Full HD 5.0 verfügt über insgesamt 40Black-LEDs, davon sind 19 oben und 21 LEDs unten positioniert. Bei den ersten Wild-Visions konnte man über einen separaten Schalter auswählen, ob man bei den Nachtaufnahmen nur die oberen 19, oder zusätzlich die unteren 21, dann also alle 40 LEDs nutzen möchte. Seit einem Firmware-Update ist der Schalter nun ohne Funktion, da die Umschaltung innerhalb des Menüs erfolgt. Grundsätzlich ist die Möglichkeit eine LED-Bank abzuschalten sehr sinnvoll. Mit allen 40 LEDs leuchtet die Wild-Vision so hell, dass Nachtbilder je nach Aufnahmesituation auch gerne einmal überbelichtet sind. Andererseits zehren die LEDs an der Batterie-Laufzeit. Man kann also individuell entscheiden, worauf man mehr Wert legt: klar ausgeleuchtete Nachtaufnahmen oder noch längere Batterie-Laufzeit.

Gehäuse, Display & Tasten

Das Gehäuse der Wild-Vision 5.0 HD ist alles andere als perfekt. Aber man kann gut damit leben.

Gut zu verstecken: Die Wild-Vision ist in jeder Hinsicht eine der äußerlich unauffälligsten Wildkameras, die wir kennen. Da ist zum einen das Camouflage-Muster, das bei der Wild-Vision Wildkamera noch ein bisschen besser gelungen ist, als bei anderen Wildkameras im “Tarnkleid”. Zum anderen sind wirklich alle anderen Elemente der Wildkamera schwarz, auch die Verschlüsse. Die Black-LEDs verraten die Wildkamera weder am Tage noch in der Nacht. Nicht zuletzt durch die kompakte Bauweise ist die Wild-Vision 5.0 eine ideale Überwachungskamera, die kaum Gefahr läuft, entdeckt zu werden.

Die Wild-Vision 5.0 Full-HD ist sehr unauffällig zu verstecken. Hier im Beispiel ist sie rechts neben dem Fallrohr auf dem Pfahl des Zaunes postiert - Bild: Wildkamera-Test.com
Wo ist die Kamera? Die Wild-Vision 5.0 Full-HD ist dank ihrer Größe und des sehr guten Tarnmusters extrem unauffällig zu verstecken. Hier im Beispiel wurde sie auf dem Pfahl des Zaunes postiert (s. roter Pfeil) – Bild: Wildkamera-Test.com

Schlecht zu sichern: Eines der größten Mankos der Wild-Vision Wildkamera ist ganz klar, dass man das Gehäuse nicht sichern kann. Weder gegen unbefugtes Öffnen, noch gegen Diebstahl. Während andere Wildkameras wie die Dörr- oder Moultrie-Wildkameras alle Vorrichtungen für kleine Vorhängeschlösser und/oder Kabelschlösser haben, fehlt dies bei der Wild-Vision völlig. Hier baut man offensichtlich auf die gute Tarnung der Wildkamera. Wer Angst hat, dass die Wildkamera entdeckt und entwendet wird, muss auf ein Metall-Gehäuse zurückgreifen. Auch wenn dies einen klaren Mangel darstellt, muss man diesen Punkt fairerweise auch wieder etwas relativieren. Wenn wir unsere Wildkameras zu Testzwecken „in der freien Wildbahn“ aufhängen, sichern wir unsere Fotofallen nie. Denn ein Vorhänge- oder Kabelschloss ist immer auch ein optischer Fremdkörper. Während der Nutzen der Sicherung durchaus diskussionswürdig ist, ist das Risiko, dass die Kamera gerade wegen der Sicherung entdeckt wird evident.

Halterung bleibt am Baum: Am Anfang fanden wir es sehr störend, dass die Wildkamera nicht mit einem Scharnier mit der Halterung verbunden ist, sondern sich beim Öffnen der beiden seitlichen Clips vollständig von der Halterung löst. Inzwischen haben wir uns mit dieser Lösung sehr gut angefreundet. Sie hat den Vorteil, dass man die Halterung z.B. beim Batteriewechsel oder beim Ändern der Einstellungen an der einmal gefundenen Position belassen kann. So kann man einerseits die Kamera bequem so halten, dass man jede Schalter- und Menüposition ohne Verrenkungen erkennt. Andererseit hat man immer den identischen Bildausschnitt und muss den Montagegurt nicht jedes Mal aufs Neue wieder irgendwie verstecken.

Das Display der Wild-Vision - Bild: Wildkamera-Test.com
Das Display der Wild-Vision – Bild: Wildkamera-Test.com

Kleine Tasten: Bei der Anordnung der Tasten orientiert sich die Wild-Vision Full HD 5.0 an bewährtem Wildkamera-Standard. Menü-Taste links, Bestätigungs-Taste rechts, mittig die Tasten für links/rechts/rauf/runter. Leider sind die Tasten rechts kontrastarm beschriftet bzw. gekennzeichnet. Das macht z.B. die ALDI-Wildkamera besser. Gegenüber der ALDI-Wildkamera (und all ihren „Geschwistern“ im nahezu identischen Gehäuse) liegt der On-/Off-Schalter jedoch nicht an der Unterseite der Wildkamera, sondern dort, wo er hingehört. Dadurch besteht zu keinem Zeitpunkt irgendein Zweifel, ob man die Wildkamera gerade eingeschaltet hat, oder nicht.

Gutes Farb-Display: Das Display der Wild-Vision Wildkamera besitzt mit 40,7 x 32,6 mm (Diagonale 51,5 mm) eine sinnvolle Größe und ist von guter Qualität. Anders als z.B. bei dem Display der WildBayer Wildkamera kann man die Aufnahmen auch bei hellem Umgebungslicht direkt vor Ort kontrollieren.

Menü, Bedienung & Bedienungsanleitung

Gewöhnungsbedürftig: das Menü der Wild-Vision Wildkamera erreicht man - Grafik: Bedienungsanleitung Wild-Vision
Gewöhnungsbedürftig: 3 Schritte zum Einstieg in das Menü der Wild-Vision Wildkamera – Grafik: Bedienungsanleitung Wild-Vision

Seltsamer Menü-Einstieg: Wenn man die Wild-Vision einschaltet, passiert erst einmal nichts. Denkt man. Tatsächlich ist die Wildkamera nun einfach nur eingeschaltet, der Bildschirm bleibt aber duster. Mit der Taste „OK“ erweckt man den Bildschirm. Erst wenn man im dritten Schritt die Taste „M“ drückt, gelangt man in das Menü. Gewöhnungsbedürftig.

Schlankes, übersichtliches Menü: So wie wir uns erst kürzlich über die neuen Menüs der Moultrie-Wildkameras aufgeregt haben, so positiv waren wir von dem Menü der Wild-Vision überrascht. Die insgesamt 15 Menüpunkte sind auf gerade einmal drei „Screens“ untergebracht. Dabei befinden sich die in der Praxis am häufigsten verwendeten Menüpunkte alle auf dem ersten Bildschirm. Die Wortwahl ist lobenswert eindeutig.

Sensationell übersichtliches Menü - Bild: Wildkamera-Test.com
Das Menü der Wild-Vision Full HD 5.0 ist sehr übersichtlich, logisch aufgebaut, verständlich und frei von Schnick-Schnack – Bild: Wildkamera-Test.com

Foto-/Video-Umschalter: Wer bereits andere Wildkameras besitzt, muss sich bei der Wild-Vision ein wenig umgewöhnen. Ein Beispiel ist der Schiebschalter, mit dem man von Fotoaufnahmen auf Videoaufnahmen umstellt. Diese Einstellung wird bei anderen Wildkameras üblicherweise über das Menü vorgenommen. Was nun besser ist, sei dahingestellt. Der Vorteil des Schalters ist allerdings, dass man ohne in das Menü einsteigen zu müssen sofort erkennen kann, welche Einstellung vorliegt.

LED-Umschalter: Wie oben beschrieben besitzt die Wild-Vision Wildkamera zwei separate LED-Felder. Während das obere LED-Feld immer in Funktion ist, kann das untere Feld optional mit diesem Schalter dazu geschaltet werden. Tipp: man sollte durchaus mit nur 19 LEDs beginnen. Denn soll nur eine kleinere Fläche bzw. ein konkretes Objekt überwacht werden (Futterstelle, Hochsitz, Fahrradkeller etc.), genügt die Einstellung nach oben auf Position „19 LEDs“ vollkommen aus, um hervorragend ausgeleuchtete Bilder zu erhalten. Wenn man hier mit den vollen 40 LEDs „ballert“ werden Objekte, die zu nah an der Kamera sind, schnell überbelichtet. Für größere Flächen bzw. Entfernungen nimmt man dann die Position „40 LEDs“.

GPRS-Umschalter ohne Funktion: Der vierte Schalter ist übrigens ohne Funktion. Er findet nur Verwendung, wenn die Kamera mit einem GPRS-Modul eingesetzt wird. Dieses Modul befindet sich nicht im Lieferumfang und ist aktuell wohl auch (noch) nicht lieferbar.

Top Bedienungsanleitung! Dass wir das noch erleben dürfen. Eine Bedienungsanleitung ohne Rechtschreibfehler, ohne Übersetzungsfehler, in kurzen verständlichen Sätzen, reichlich bebildert und in einer Schriftgröße, die auch ohne Lesebrille zu entziffern ist. Woran etliche Wettbewerber der Wild-Vision Wildkamera kläglich scheitern, das wurde hier vorbildlich umgesetzt. Ein Beispiel dieser Bedienungsanleitung wollen wir einmal exemplarisch hervorheben: „10. Bildbetrachtung über TV-Gerät“. Offen gestanden haben wir uns immer gefragt, warum bei fast jeder Wildkamera ein TV-Kabel dabei liegt. Aber nicht jeder, für den eine Wildkamera interessant wäre, verfügt auch über einen Computer. Oder aber, man möchte die Bidler der Wildkamera irgendwo zeigen/anschauen, wo kein Computer zur Verfügung steht. In der Wild-Vision Bedienungsanleitung ist endlich einmal sehr schön erklärt, wie man die Wildkamera an ein gewöhnliches TV-Gerät anschließt und dann seine Aufnahmen in voller TV-Größe betrachten kann. Diese Liebe zum Detail zieht sich durch die ganze Bedienungsanleitung. Sehr gut gemacht!

Kurzanleitung: Offensichtlich haben sich die Macher der Wild-Vision Wildkamera vorgenommen, die Käufer ihrer Wildkameras so schnell und elegant wie möglich in die Lage zu versetzen, sofort loslegen zu können. Nicht nur, dass die SD-Speicherkarte und die Batterien bereits eingelegt sind. Neben der umfangreichen Bedienungsanleitung gibt es noch eine Art Postkarten-Bedienungsanleitung. Das finden wir persönlich fast schon ein bisschen übertrieben. De facto könnte man diese Schnellanleitung auch einen einzifgen Punkt reduzieren: Einschalten!

Download Bedienungsanleitung:

Erfassungsbereich & Auslösegeschwindigkeit

50° Erfassungsbereich: Die Wild-Vision Wildkamera deckt die üblichen 50° ab und liegt damit auf Augenhöhe mit einer Dörr SnapShot Mini, oder auch der ALDI Maginon WK3 Wildkamera. In der Tiefe reagiert die Wild-Vision überraschend weit. Zwar beruhen unsere bisherigen Erfahrungen auf der kalten Jahreszeit, da haben es die Infrarot Bewegungsmelder der Wildkameras aufgrund der größeren Temperaturunterschiede zwischen Lebewesen und Umgebung erfahrungsgemäß einfacher. Aber wir waren dennoch überrascht, dass die Wild-Vision Wildkamera Bewegung in Dickicht erkannt hat, die gute 18-20 Meter entfernt war. Das ist sehr gut!

Präzise Auslösung: Ein Problem, das insbesondere die ALDI Wildkameras WK1 und WK2 plagte sind die häufigen Fehlauslösungen. Dagegen scheint die Wild-Vision immun. Wenn diese Wildkamera auslöst, gibt es auch etwas zu sehen. Zudem entgeht der Wild-Vision nichts. Das können wir beurteilen, da wir immer mehrere Wildkameras übereinander hängen haben. Dass eine der Referenz-Wildkameras eine Aufnahme hatte, die die Wild-Vision nicht auch hatte, kam nie vor. Umgekehrt schon eher.

Gute Auslösegeschwindigkeit: Die Wild-View löst sehr schnell aus! Dennoch sehen wir bei der Auslösegeschwindigkeit im direkten Vergleich weiterhin die Dörr SnapShot Mini vorne. Einen mit “Karacho” vorbeihuschenden Marder erwischt die Dörr SnapShot Mini immer, die Wild-Vision meistens. Aber die Wild-Vision bewegt sich in der Spitzengruppe.

7er Serie: Was uns ebenfalls gut gefällt ist die Möglichkeit bis zu sieben Aufnahmen hintereinander zu machen. Unter „Anzahl Fotos“ kann man frei wählen zwischen 1 bis 7 Fotos, die dann im Abstand von jeweils 2 Sekunden aufgenommen werden. In der Praxis haben sich 3 Aufnahmen in Serie bewährt.

Gutes Timing: Die Wild-Vision Wildkamera legt ein gutes Timing an den Tag. Querende Tiere werden so gut wie immer in der Bildmitte erwischt. Das gibt dann schöne Fotos.

Bild-/Videoqualität am Tag und in der Nacht

Referenz: Wir hatten bisher keine einzige Wildkamera im Test, die am Tage bessere Aufnahmen gemacht hätte. Die Aufnahmen der Wild-Vision 5.0 Wildkamera sind genau so, wie man sich das vorstellt. Gestochen scharf und farbecht. Es besteht übrigens absolut keine Notwendigkeit, auf eine höhere Auflösung, als die standardmäßig eingestellten 5.0 Megapixel zu gehen. Denn wie die meisten Wildkameras besitzt auch die Wild-Vision 5.0 Full HD einen 5.0MP CMOS-Chip. Eine höhere Auflösung wird also nur durch einen rechnerischen Kunstgriff, die sog. Interpolation erzielt. Dabei werden die fehlenden Bildpixel aus den Nachbarpixeln errechnet. Die Aufnahmen werden dadurch nicht unbedingt besser, in jedem Fall benötigen sie aber mehr Speichervolumen.

Bild: Wildkamera-Test.com
In der 5.0 MP Standardauflösung ist die Bildqualität der Wild-Vision ausgezeichnet! Jeder Grashalm, ja jede einzelne Schneeflocke ist zu erkennen, die Farben stimmen, so soll es sein! – Bild: Wildkamera-Test.com

Direkter Vergleich: Um wirklich festzustellen, wie gut die Bilder einer Wildkamera tatsächlich sind, hängen wir immer mehrere Wildkameras übereinander in den Wald. Die folgende Szene wurde einmal mit der Wild-Vision 5.0 Full HD und einmal mit der ausstattungsbereinigt über 80 € teureren Moultrie M-1100i aufgenommen. Dabei schmiert das Flagschiff von Moultrie in der Bildqualität gegenüber der Wild-Vision eklatant ab:

Die gut 100 € günstigere Wild-Vision 5.0 HD macht deutlich bessere Aufnahmen - Bild: Wildkamera-Test.com
Rehbock mit der Wild-Vision 5.0 Full HD aufgenommen. Top-Qualität! – Bild: Wildkamera-Test.com
Rehbock mit der Moultrie M-1100i aufgenommen - Bild: Wildkamera-Test.com
Zum Vergleich: die gleiche Situation mit dem Flagschiff von Moultrie, der M-1100i aufgenommen. Die Aufnahme hat im Vergleich ein Schärfenproblem, zudem verliert man durch das 16:9 Bildformat oben und unten an Information – Bild: Wildkamera-Test.com

Gut ausgeleuchtete Nachtaufnahmen: Auch die Nachtaufnahmen der Wild-Vision 5.0 Full HD Wildkamera können sich sehen lassen. Man muss bedenken, dass die Wild-Vision die unsichtbaren 940 nm-LEDs verwendet. Die sind prinzipbedingt weniger rechweitenstark, wie die herkömmlichen rot glimmenden 850 nm-LEDs. Aber die Blitzreichweite der Wild-Vision ist ausgezeichnet. Weiter leuchten auch die in dieser Disziplin sonst führenden Dörr-Wildkameras die Szenerie nicht aus.

Flächig ausgeleuchtete Nachtaufnahme mit Details weit jenseits der 10 Meter-Grenze. Dank 940 nm-LEDs ist der Blitz auch für Wildschweine unsichtbar. Da will man mal nicht meckern - Bild: Wildkamera-Test.com
Flächig ausgeleuchtete Nachtaufnahme mit Details weit jenseits der 10 Meter-Grenze. Dank 940 nm-LEDs ist der Blitz auch für Wildschweine unsichtbar. Da will man mal nicht meckern – Bild: Wildkamera-Test.com

HD-Videos: Video-Aufnahmen werden bei Wildkameras immer beliebter. Diesen Trend bedient die Wild-Vision 5.0 Full HD mit der Möglichkeit TV-geeignete Video-Aufnahmen mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln anzufertigen. Das entspricht Full HD! Nur zum Vergleich: die höchste Videoauflösung der ansonsten hervorragende Dörr SnapShot Mini beträgt 640 x 480 Pixel (VGA). Das ist die niedrigste verfügbare Auflösung der Wild-Vision Wildkamera.

Achtung: Beim Betrachten der folgenden drei je 15 Sekunden langen Videos bitte unbedingt unten rechts im Fenster bei dem „Rädchen“ (Einstellungen) auf HD umstellen – sonst sieht man nur eine geringere Auflösung.

Ideale Überwachungskamera

Dass Wildkameras ideale Überwachungskameras sind, dürfte sich allmählich herumgesprochen haben. Günstiger und zuverlässiger als mit den gestochen scharfen Aufnahmen der Wild-Vision Full HD kann man seinen Besitz kaum schützen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • 24 Stunden, 7 Tage, mehrere Monate
  • völlig unsichtbarer Blitz, gestochen scharfe Nachtaufnahmen
  • wetterfestes Gehäuse erlaubt Einsatz bei Wind & Wetter, Kälte & Hitze
  • durch Batterien unabhängig von Stromversorgung
  • bei Verwendung einer 32 GB-SD-Speicherkarte extreme Speicherkapazität
  • Videoaufnahmen mit Ton (welche Sprache sprechen meine Einbrecher?)

Datenschutz beachten! Natürlich muss man die geltenden Datenschutzrichtlinien beachten. Insbesondere bei der Mitarbeiterüberwachung sollte man die allerhöchste Zurückhaltung an den Tag legen. Aber wenn man z.B. unter der Einstellung „Zeitschaltuhr“ ein Zeitfenster außerhalb der regulären Arbeitszeiten festlegt, in dem kein Mitarbeiter aufgenommen werden kann, spricht nichts gegen die Eigentumssicherung mittels Fotofalle.

Überwachungskamera
Die Wild-Vision 5.0 D ist dank brillanter Fotoqualität eine ideale Überwachungskamera. Im Falle des Falles machen Bilder von dieser Qualität den Ermittlungsbehörden die Arbeit leicht – Bild: Wildkamera-Test.com

Beeindruckende Time-Lapse Aufnahmen

Zeitraffer-Funktion: Fragen Sie doch einmal einen befreundeten Hobbyfotografen, ob er das folgende Zeitraffer-Video mit seiner teuren Ausrüstung auch hin bekommen würde. Wenn er ja sagt, lügt er! Seine digitale Super-Kamera würde bei Fotos im 5-Sekunden Abstand in kürzester Zeit den Akku leer haben. Zudem müsste er über Stunden neben seiner teuren Fotoausrüstung Wache halten. Im Regen dann mit Schirm. Keine Chance!

Serienaufnahme: Wir haben unsere nur 130 € teure Wild-Vision Full HD 5.0 in Bonn am Rhein an ein Geländer geschnallt, die sog. Serienaufnahme-Funktion mit 5-Sekunden Bildabstand aktiviert und sind entspannt wieder nach Hause gefahren. Die kleine Wildkamera mit Tarnmuster ist so unauffällig, dass sie niemand bemerkt. Wenn man die Wildkamera so positioniert, dass auf den Aufnahmen keine Personen identifizierbar sind, kommt man auch mit dem Datenschutz nicht in Konflikt.

In dem folgenden Time-Lapse-Video wurden aus mehr als 10 Stunden Serienaufnahme die interessantesten 2:30 Stunden (> 1.800 Einzelbilder) in 1:46 Minuten zusammengefasst.

Batterien & Energiemanagement

8 x Mignon: Die Wild-Vision 5.0 Full HD besitzt zwei Batteriefächer. Während das Batteriefach im Korpus der Kamera zwingend mit 4 Batterien vom Typ LR6/AA bestückt sein muss, ist das zweite Batteriefach in der Baumhalterung optional. Hier kann man mit weiteren 4 Mignon-Batterien die Stand-By-Zeit der Wild-Vision verlängern, die Wildkamera funktioniert in der Praxis aber auch bestens ohne diese zusätzliche Batterie-Ladung.

Im Kameragehäuse sind 4 Mignon AA Batterien untergebracht - Bild: Wildkamera-Test.com
Im Kameragehäuse der Wild-Vision sind 4 Mignon AA Batterien untergebracht; 4 weitere Batterien können optional in der Baumhalterung eingesetzt werden – Bild: Wildkamera-Test.com

Über 7.000 Bilder mit einem Batteriesatz: Ein gutes Beispiel für die Ausdauer der Wild-Vision Wildkamera ist das oben gezeigte Zeitraffer-Video. Mit einem einzigen 4er-Batteriesatz wurden mehr als 7.000 (!) Bilder geschossen, davon die Hälfte mit vollem Blitz.

Batteriefresser HD-Videos: HD-Videos bei Nacht sind prinzipbedingt der Batteriefresser schlechthin. Zum einen brennen die bis zu 40 LEDs während der gesamten Aufnahmedauer fortwährend. Zum anderen müssen die im Vergleich zu Fotodateien extremen Datenmengen vom Prozessor bearbeitet und auf die SD-Karte gespeichert werden. Das kostet Strom. Wer diese Video-Funktionalität der Wild-Vision extensiv nutzen möchte, sollte entweder mit guten NiMH-Akkus arbeiten und diese regelmäßig durchtauschen. Oder man denkt gleich über eine externe Stromversorgung in Form eines Bleigel-Akkus nach. Dann ist Ruhe im Karton!

Bewertung, Preis & Bezugsquellen

Bewertung: Die Wild-Vision Full HD 5.0 ist aktuell unsere liebste Wildkamera. Wo wir früher aufgrund ihrer absoluten Zuverlässigkeit immer die Dörr Snap Shot Mini eingesetzt haben, nehmen wir nun die Wild-Vision Wildkamera. Bei vergleichbarer Zuverlässigkeit sind die Bilder noch besser, mit ihr haben wir die Möglichkeit von HD-Videos (alle Dörr Wildkameras nach wie vor nur VGA-Videos!) und gute 30 € billiger ist sie auch noch. Gegenüber der ALDI Wildkamera ist sie viel zuverlässiger und die LEDs sind unsichtbar (ALDI nur mit „Low Glow“ LEDs). Gegenüber den Moultrie-Wildkameras ist die Bildqualität am Tage dramatisch besser und das Menü gibt uns keine Rätsel auf.

Preis & Bezugsquellen: Die Wild-Vision Full HD 5.0 kann direkt über den Händler (www.Wildkamera.net), oder über Amazon bezogen werden. Wir empfehlen Amazon, denn bei gleichem Preis hat man gegenüber dem Händler das Druckmittel einer etwaigen negativen Bewertung.

Kaufen? Unbedingt! Die Wild Vision Full HD 5.0 ist so etwas wie die „eierlegende Wollmilchsau“. Sie ist für Jäger ebenso geeignet wie für Eigenheimbesitzer, genervte Graffiti-Opfer, bestohlene Betriebsinhaber etc.. Die ideale Überwachungskamera um Heim, Hof und Revier zu sichern.

Günstigste brauchbare Black-LED-Wildkamera: völlig unsichtbare Black-LEDs, Full-HD Videos, präzise Auslösung, super Menü, qualitativ sehr gute Aufnahmen, unauffällig, sehr gute Batterielaufzeit und trotzdem unter 140 €? Das schafft aktuell nur die Wild-Vision Full HD 5.0! Wer sich mit dem nicht ganz optimalen Gehäuse arrangieren kann, wird mit unserem neuen Preis-Leistungs-Sieger viel Freude haben.

Unsere Wertung für die Wildkamera Wild-Vision Full HD 5.0:

4 Sterne

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